Ratchaburi,Thailand - February 26, 2012: A man picks up the coconut up from the watercourse in the garden and these coconuts are being sold to dealer. Ein Mann arbeitet auf einer Kokosplantage (Bild: istock/gopfaster)
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Welcher Unterschied besteht zwischen Palmöl und Kokosöl? Wird durch den Anbau von Kokospalmen auch Regenwald zerstört?

Palmöl hat einen schlechten Ruf – völlig zu Recht. Denn für Ölpalmen werden die artenreichsten Lebensräume der Erde zerstört und Menschen vertrieben. Außerdem schadet Palmöl der Gesundheit. Deshalb verwenden Hersteller von Lebensmitteln und Kosmetik zunehmend Kokosöl. Es soll außerdem besonders gesund sein.
Der Haken: Kokospalmen wachsen dort, wo auch Ölpalmen wachsen: in den Tropen. Und so werden auch für den Anbau der Kokospalmen Regenwälder gerodet – vor allem in Indonesien und auf den Philippinen.

Wichtigste Fakten
  • Ist Palmöl ungesund?
  • Ist Kokosöl besser als Palmöl?
  • Wo werden Palmöl und Kokosöl verwendet?

Anbau und Produktion

Die Probleme beim industriellen Anbau und der Produktion von Kokos- und Palmöl sind also sehr ähnlich: Beide Palmen benötigen zum Gedeihen ganzjährig hohe Temperaturen und hohe Niederschläge. Sie gedeihen daher nur in den inneren Tropen mit feuchtheißem Regenwaldklima. Beide Palmen werden für den Export in großen Monokulturen (Plantagen) angebaut. Die Hauptproduzenten von Palmöl sind Indonesien und Malaysia. Und auch Kokospalmen wachsen vor allem in Indonesien, auf den Philippinen, in Indien, Sri Lanka und Brasilien. Also Länder, in denen Regenwälder abgeholzt und Menschenrechte missachtet werden.

Die Anbaufläche für Ölpalmen liegt derzeit (2018) bei etwa 27 Millionen Hektar, die von Kokospalmen bei knapp 13 Millionen Hektar. 
Jährliche Produktion:

  • Palmöl: ca. 60 Millionen Tonnen
  • Kokosnüsse ca. 62 Mio. Tonnen, davon Kokosöl ca. 3,6 Mio. Tonnen

Der Ertrag von Ölpalmen liegt bei 2 bis 6 Tonnen Palmöl pro Hektar (Durchschnitt bei industriellen Plantagen liegt bei ca. 3,5 t/ha), die Kokosnussproduktion bei 5,2 t/ha.

Kokospalmen

Kokosöl steht bisher nicht so in der Kritik wie Palmöl, weil sie natürlich in einem riesigen Gebiet in den Küstengebieten Süd- und Südostasiens vorkommen (Dank ihrer schwimmfähigen Kokosnüsse, die angespült an Küsten dort auskeimen können).

Die Nutzungen von Kokospalmen sind allerdings sehr viel vielfältiger. Neben dem Öl werden auch das Fruchtfleisch (Kopra) für Süßspeisen, Kokosmilch etc. und das Kokoswasser (Getränk) genutzt, sowie die Kokosfasern (Füll- und Dämmmaterial), die Kokosschalen (Küchenutensilien, Kunsthandwerk), Palmwedel (Dachdeckmaterial), sowie das Holz der Stämme (Baumaterial) genutzt.

Ölpalmen

Bei Ölpalmen konzentriert sich die Nutzung auf das Palmöl/Fett, wobei aus dem Fruchtfleisch Palmöl und aus den Kernen Palmkernöl gewonnen wird. Letzteres geht vor allem in die chemische Industrie zur Herstellung von Seifen, Reinigungsmitteln, Kerzen usw.

Wo werden Palm- und Kokosöl verwendet?

Beide Öle/Fette werden mengenmässig vor allem von der Lebensmittelindustrie (ca. 75%) verwendet (Speiseeis, Gebäck und Teigwaren, Süsswaren), und zu einem geringeren Anteil für technische Zwecke (15%) und Biodiesel (10% vor allem das aus den Palmkernen gewonnene Palmkernöl).

Die Einsatzmöglichkeiten der Öle/Fette werden im wesentlichen von der chemischen Zusammensetzung der Fettsäuren bestimmt. Palmöl enthält 46% gesättigte Fettsäuren (vor allem Palmitinsäure, Kokosöl etwa 50% (vor allem Laurinsäure). Da beide Öle/Fette einen relativ hohen Schmelzpunkt haben, sind sie bei Raumtemperatur fest, was für viele Fertigprodukte der Nahrungsmittelindustrie ein Vorteil ist. Erst im Mund (ein bei Speiseeis und vielen Süssspeisen erwünschter Effekt) oder beim Kochen schmelzen die Öle.

Im Gegensatz zum billigen Palmöl liegt Kokosöl im langjährigen Durchschnitt vom Preis her etwa gleichauf mit heimischen Pflanzenölen wie Raps und Sonnenblume.

Letzte Aktualisierung: 24. Oktober 2022
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