Willi Weitzel („Willi will's wissen“) ist nicht nur bekannter TV-Reporter und Filmemacher, sondern auch Botschafter von Abenteuer Regenwald: „Euer Name ist Musik in meinen Ohren, wir passen einfach zusammen!", schwärmte er, als wir ihn fragten, ob er unser Schirmherr werden möchte.
Das war die erste Regenwald-Konferenz für Kinder und Jugendliche. Dein Tag für den Planeten.
Die Spannung war groß, als Team-Timster-Moderator Tim Gailus am 14. September 2024 unsere erste Regenwald-Konferenz in der Zoologie am Museum der Natur Hamburg eröffnete. Mit einem ohrenbetäubenden Applaus der Lautstärke eines Brüllaffen begrüßten rund 80 Kinder und Jugendliche die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die ihre Forschungsergebnisse präsentieren sollten. Viele junge Zuschauerinnen und Zuschauer in Deutschland, Österreich und in der Schweiz konnten sich per Livestream und Livechat von Zuhause aus zuschalten.
Wie entdeckt man neue Tierarten ?
Unglaublich: Experten schätzen, dass etwa acht Millionen Tier- und Pflanzenarten auf der Erde leben – doch bis heute ist erst jede vierte Art wissenschaftlich beschrieben! Zu den artenreichsten Ökosystemen gehört der tropische Regenwald. Viel zu tun gibt es deshalb für Insektenforscher Ralph Peters. Er ist Experte für winzig kleine "parasitäre" Wespenarten, die sich – wie Zombies – in anderen Tieren entwickeln und diese dann auffressen. Aber keine Angst: Sie legen ihre Eier in Wanzen oder andere Larven ab – niemals im Menschen!
Neue Wespenart taylor swiftae
90.000 dieser Wespenarten sind bisher bekannt – von insgesamt bis zu 1 Million auf der ganzen Welt. Auf seinen Reisen in verschiedene Regenwälder entdeckt Ralph Peters ständig neue Arten. So viele, dass er mit dem Beschreiben kaum hinterher kommt. "Wir fangen die Wespen mit Netzen oder Bodenfallen und untersuchen sie dann unter dem Mikroskop", berichtet er. Wenn er Unterschiede zu bisher bekannten Wespen findet, dann kann er sie für die Wissenschaft beschreiben und sich einen Namen ausdenken. Der besteht aus zwei Teilen: Der erste Teil bezeichnet die Familie und den zweiten darf er sich ausdenken. "Da bin ich völlig frei!" Die nächste Wespenart könnte Ralph Peters also auch "taylor swiftae" nennen.
Tiere erforschen und schützen
Julia Schwarzer ist Biologin und erforscht eine Fischart, die ausschließlich in einem kleinen Tümpel auf der indonesischen Insel Sulawesi lebt. Die Weibchen machen hier etwas für Fische ganz Außergewöhnliches: Sie tragen ihre Eier so lange am Bauch und kümmern sich um sie, bis die Jungen schlüpfen. Julia Schwarzer und ihre Kolleginnen wollten wissen, wie die Fische ihre Eier dort festhalten. "Wir haben sie von außen und innen untersucht und entdeckten dabei ganz dünne Fäden, die Eier und Körper miteinander verbinden." Das war eine aufregende, neue Erkenntnis, die sie mit der Wissenschaftswelt teilten. Aber das Erforschen dieser Fische ist auch für etwas anderes wichtig: Die Forscherinnen stellten nämlich fest, dass der Fischtümpel bei Touristen sehr beliebt zum Baden ist – und dass die Fische deshalb vom Aussterben bedroht sind. "Mit unserer Forschung wollen wir die Einzigartigkeit der Fische bekannt machen und damit verhindern, dass sie aussterben."
Wie ist das Klima in 20 Jahren?
"Was macht ein Klimamodellierer?" - Das erklärt der Klimaforscher und Klimamodellierer Leonard (Leo) Borchert so: "Ich sitze an meinem Laptop, der mit unserem Supercomputer Levante verbunden ist. Wissenschaftlern, Messtationen und Satelliten auf der ganzen Erde und im Weltall füttern diesen Riesencomputer mit Wetterinformationen wie Temperatur, Regenmengen, Wolkenbildung oder Windrichtung. Ich versuche dann zu berechnen und am Computer ein Modell zu bauen, wie sich das Wetter und das Klima verhalten."
Kohlendioxid oder CO2 entscheidend
Dabei spielt ein Gas eine entscheidende Rolle: Kohlendioxid oder CO2, das Autos und Gasheizungen, Flugzeuge, Fabriken und Kreuzfahrtschiffe ausstoßen. Leo Borchert bestätigt: "Wenn immer mehr CO2 in die Atmosphäre abgegeben wird, erwärmt sich die Erde immer schneller. Gleichzeitig verstärken sich die Klimaextreme wie Sturmfluten oder Dürren an bestimmten Orten auf der Welt. Ich erforsche wie das entsteht und an welchen Orten auf der Welt wir häufiger Hitzewellen, Dürren oder Sturmfluten haben werden."
Umweltschutz ist cool
Unser Moderator Tim (Timster) Gailus fragt den Klimaforscher Leo Borchert: "Was lässt sich gegen den Klimawandel tun?" Gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen sammeln sie Ideen wie:
- weniger Auto fahren
- weniger Plastik und Plastikverpackungen kaufen
- auf Papier verzichten oder Recycling-Papier verwenden
- Projektwochen für die gesamte Schule organisieren, die sich um mit diese Themen drehen
- nicht mit Kreuzfahrtschiffen fahren
Umweltschutz ist cool, findet Leo Borchert und ermuntert seine Zuhörerinnen und Zuhörer: "Eine Person alleine kann nicht viel ausrichten: Tut euch deshalb mit Freunden zusammen. Gemeinsam kann man etwas bewegen!"
Urwaldriesen wie Brokkoli
Wie ein Brokkoli sieht der brasilianische Regenwald aus, wenn man vom ATTO-Turm aus einer Höhe von 325 Metern hinunterblickt. So beschreibt die Chemikerin Stefanie Hildmann ihren Arbeitsplatz auf der Spitze des Metallturms, den viele Kinder aus dem Film "Checker Tobi und die fliegenden Flüsse" kennen. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Achim Edtbauer, einem Physiker, forscht sie jedes Jahr mehrere Monate in der deutsch-brasilianischen Forschungsstation mitten im unberührten Regenwald. Entsprechend lang, aber auch schön ist der Weg dorthin: Vom Flughafen in Brasilien fahren sie zunächst mit einem Boot den Amazonas hinauf ins Landesinnere. Das letzte Wegstück führt mit dem Auto über eine schmale, holperige Piste noch tiefer in den Regenwald. Die Station wurde in der Abgeschiedenheit errichtet, damit keine Umwelteinflüsse ihre Forschungsergebnisse fälschen. Denn die beiden erforschen die Duftstoffe, die der Regenwald abgibt, was mit ihnen in der Atmosphäre passiert und wie das die Wolkenbildung oder das Klima beeinflussen kann.
Mitmachstationen: Hier erlebst du den Regenwald
Die ATTO-Forschungsstation erkunden: Mit einer VR-Brille durchkämmen die Kinder und Jugendlichen die Anlage und lösen kleine Rätsel, "Voll cool, jetzt kann ich mir genau vorstellen, wie die Wissenschaftler dort arbeiten", sagt der 13-jährige Paul begeistert.
Regenwaldtiere hautnah: Am Stand des Museums der Natur erkunden die jungen Besucher Regenwaldtiere aus der Sammlung des Museums.
Am Fast Fashion-Rechner von Abenteuer Regenwald rechnen die Jugendlichen ihren Fashion-Fußabdruck aus.
Aus alt mach' neu: Upcycling alter Kleidungsstücke. Die Schneiderin Kira Visvanathan von der Hamburger Nähschule Zeit Zum Nähen zeigt, wie aus alten Stoffstreifen coole Armbänder geflochten werden.
Was hat unser Handy mit dem Regenwald zu tun? Mit dem Handykoffer von Abenteuer Regenwald erforschen die jungen Besucher, aus welchen Rohstoffen ihr Handy besteht.
Gestaltet euer Regenwaldtier oder eure Regenwaldpflanze: Die Kunstpädagogin Cosima Tornow gibt Tipps für Regenwaldkunstwerke mit selbst gebastelten Schablonen.
Werd' aktiv – dreh' dein Video
Mit den Video-Filmemachern Lennart und Lukas von Filmpeeks drehen die Jugendlichen kurze Videos mit dem Handy. Dabei geht es um Tipps zum Schutz der Regenwälder. An Anregungen fehWerdlte es ihnen nicht. "Wir hatten viele gute Ideen für das Video, weil die Forscher uns alles gut erklärt und auf unsere Fragen geantwortet haben", sagte die 12-jährige Jonna. Auch der 13-jährige Mats fand den Tag „cool": „Ich habe sehr viel gelernt über den Regenwald von den Wissenschaftlern und den Mitmachstationen. Das war echt eindrucksvoll."
Am Ende der Konferenz sind sich alle einig: Der ersten Regenwald-Konferenz für Kinder und Jugendliche muss eine zweite folgen!
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Hallo liebes Abenteuer-Regenwald-Team,
Danke für den tollen Tag, wir hatten richtig viel Spaß und wollen gerne wiederkommen, wenn es nochmal eine Konferenz gibt! Es war echt cool ?!
Isabel und Felix