Sensationell: Nachwuchs für Zuchtkorallen
Am Großen Barriereriff in Australien hat ein Expertenteam Grund zum Jubeln: Korallen, die aus Bruchstücken gezüchtet wurden, haben nach vier Jahren zum ersten Mal gelaicht. Sie entließen Milliarden von Eiern und Spermien ins Meer und erschaffen nun neue Korallen-Kolonien. Ein Hoffnungsschimmer für die durch den Klimawandel weltweit bedrohten Korallenriffe.
- Das Große Barriereriff in Australien ist schwer beschädigt
- Ein Forscherteam züchtet neue Korallen
- Zum ersten Mal haben diese Korallen gelaicht
- Die Meeresbiologen und Biologinnen sprechen von einem Meilenstein
Wie alles begann
Vor der Nordostküste Australiens erstreckt sich das größte zusammenhängende Korallenriff der Erde: das Goße Barriereriff (Great Barrier Reef). Es ist eine Kette von fast 3.000 einzelnen Riffen.
Mitten in diesem Korallenmeer liegt die kleine Insel Fitzroy Island.
In einer der Buchten – Welcome Bay – hat sich eine Gruppe aus Meeresbiologen und Freiwilligen der Reef Restauration Foundation niedergelassen, einer Stiftung zur Restaurierung von Riffen. Ihr Ziel: In einer Unterwasser-Schule Korallen zu züchten.
Damit wollen sie das Riff wieder aufforsten. Durch eine Hitzewelle wurden in diesem Jahr mehr als 90 Prozent des Great Barrier Reef geschädigt. Es war schon die vierte sogenannte Massenbleiche innerhalb der letzten sieben Jahre.
Der Grund: Durch den Klimawandel erhitzen sich die Ozeane. Dadurch bleichen unter anderem auch die Korallen aus. Mehr dazu erfahrt ihr auch auf unserer Korallen-Seite.
Das passiert in der Korallen-Schule
In der Bucht der Fitzroy Insel setzte das Forscherteam eine Reihe von Gerüsten in den Meeresboden. An die „Arme“ hängten sie Korallenstücke, die sie an anderen Stellen des Riffs gesammelt haben. „Wir haben extra Korallen ausgesucht, die eine Massenbleiche überlebt haben“, erzählt der Meeresbiologe Azri Saparwan. Er und sein Team hoffen, dass diese Korallen Hitzewellen besser überstehen können. Ausgewählt haben sie mehrere Arten von verzweigten und buschigen Korallen.
Insgesamt gibt es 33 solcher Aufzuchtstationen; in jeder wuchsen etwa 100 Korallen heran.
Danach wurden sie von den Unterwasser-Gestellen abgenommen und auf freie Stellen des kahlen Riffs gepflanzt. Das war vor vier Jahren.
Die wunderbare Vermehrung der neuen Korallen
Im November 2022 sahen die Forscherinnen und Forscher ein außergewöhnliches Unterwasser-Schauspiel: Im Schein ihrer Taschenlampen laichten die neu angepflanzten Korallen. Sie gaben wie auf ein geheimes Zeichen Spermien und Eier in Massen ab. Milliarden von Eibündeln schwimmen an die Oberfläche, werden befruchtet und entwickeln sich zu Larven, die neue Korallenkolonien bilden, wenn sie sich niederlassen.
Dieses Schauspiel ist einmal im Jahr in Korallenriffen zu sehen. Korallen sind Tiere und laichen genauso wie Fische.
„Das ist für uns ein Meilenstein“, sagt Meeresbiologe Azri Saparwan. „Damit ist es uns gelungen, aus Korallen-Bruchstücken eine Kolonie zu züchten, die sich so fortpflanzen kann, wie es in der Natur passiert. Die Natur wird immer weit mehr Korallen hervorbringen, als wir jemals pflanzen werden. Aber wir können sie dabei unterstützen.“ So können die Meeresexperten dazu beitragen, dass die Riffe besser mit dem Klimawandel zurechtkommen und auch künftig den Bewohnern Schutz und Nahrung bieten.
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