2 junge Männer aus Brasilien und eine Frau in weißer Capoeira-Kleidung halten traditionelle Musikinstrumente hoch, die aus einem Ast, einer Saite und einer Kalebasse bestehen, einer der beiden Jungen schlägt eine Trommel, daneben eine junge Frau mit einem Tamburin.  Im Vordergrund die zuschauenden Kinder in einem Halbkreis
Musik gehört zu Capoeira genauso wie die akrobatischen Bewegungen dieser brasilianischen Kampfkunst. Caíque, Bianca und Daniel zeigen den Kindern, wie es geht

Brasilianischer Zauber mit der Klasse 5a

Die Freude war groß, als wir den 30 Schülerinnen und Schülern der Realschule Herzogenaurach schrieben: Ihr habt mit eurer tollen Malaktion unseren Wettbewerb gewonnen – einen Capoeira-Kurs mit Daniel und Caíque von unserem Partnerprojekt in Brasilien. Es war für alle ein ganz besonderer Schultag.
 

Die Gewinn-Aktion: Bilder als Mahnung
 

Gemaltes Bild - links sieht man Feuer und gefällte Bäume und ein Soja-Feld, rechts grüne Bäume, einen Fluss und Tiere.
Zerstörter und unversehrter Regenwald – dieses Thema haben die Kinder für ihre Bilder gewählt Bild: Realschule Herzogenaurach

„Welchen Weg wählst du?“ 
 

vier Mächen stehen vor einer Wand mit selbstgemalten Bildern zum Regenwald
Eva, Sophia, Mia und Ida vor ihrem Bild (in der Mitte)

Diese Frage steht über dem Bild von Eva, Sophia, Mia und Ida. Auf der einen Seite sieht man rauchende Fabrikschlote, Ölpalmplantagen, Feuer und kahle Bäume – auf der anderen grüne Wälder, Blumen und Tiere. „Wir stellen uns vor, wie die Welt 2030 aussehen wird, wenn wir so weitermachen, erklären die vier Schülerinnen. „Nur Ölpalmen, Feuer, schlechte Luft, die Tiere verlieren ihren Lebensraum. Die Menschheit entscheidet, wie es weitergeht.“

Acht große Plakate zieren Wand und Tür im Klassenraum der 5a der Realschule Herzogenaurach. Sie alle haben ein großes Thema: Was passiert, wenn die Regenwälder weiter so abgeholzt werden wie bisher? Und die Aufforderung: Rettet die Regenwälder!
Dazu gibt es auch Tipps, wie jede und jeder von uns dazu beitragen kann, die Natur zu bewahren.
 

Schulklasse mit 30 Kindern und Lehrerinnen und Lehrer vor einer Wand, an der die Regenwaldbilder der Kinder hängen. Vor ihnen in der Hocke die beiden brasilianischen Jungen
Die Kinder der 5a mit Schulleiter, Lehrerinnen, Caíque (unten links) und Daniel

„Im Unterricht diskutierten wir intensiv über die Regenwaldabholzung, die Gefährdung der Arten, Monokulturen und was wir als Einzelpersonen machen können“, erzählt Kunstlehrerin Britta Weiß. „Die Kinder beschlossen, in Gruppenarbeit große Plakate zu gestalten, die dann in der Schule aufgehängt werden sollen. Dabei ging es um die künstlerische Gestaltung und wie man am besten die anderen Schülerinnen und Schüler (und deren Familien) erreicht und zum Denken anstößt.“
Das ist den Kindern der Klasse 5a wirklich gelungen – deshalb haben sie unseren Regenwald-Wettbewerb gewonnen!
 

Daniel und Caíque in Herzogenaurach

1. Die Fragerunde

Die jungen Brasilianer leben im atlantischen Küstenregenwald an der Ostküste und arbeiten in der „Schule der Bäume“, dem Partnerprojekt von Abenteuer Regenwald (mehr dazu findet ihr hier). 
Die Kinder der 5a haben sich vorbereitet und sich zum Alltag der beiden 16-Jährigen jede Menge Fragen ausgedacht. 
Zum Beispiel:
 

Ganz oben hängen die leckersten Früchte..... Bild: Jens Wolter

„Wie lebt ihr?“
„Der Wald ist unser Zuhause“, sagt Daniel. „Ich kann kaum in Worte fasssen, was er uns bedeutet. Er bietet uns alles, es gibt nichts, was fehlt.“
Und Caíque ergänzt: „Wir sind mit der Natur verbunden. Wenn man kein Geld hat für den Supermarkt, ist das Leben im Wald einfacher. Man kann alles anpflanzen, das ist auch gesünder. Wir Waldkinder sind fitter als die Stadkinder, wir können zum Beispiel auf Bäume klettern...“

Was esst ihr? lautet eine andere Frage - und wie oft?
„Wir essen dreimal am Tag, vor allem die Früchte des Waldes, und wissen genau, wann und wo welche Frucht reif ist. Aber auch Reis und Bohnen gibt es bei uns. Und wer kann, isst auch Fleisch.“

Auf die Frage, ob sie schon gefährliche Tiere getroffen haben, antworten die beiden: Ja - Schlangen, Spinnen, giftige Insekten, Skorpione. Ihre Lieblingstiere sind übrigens Ameisenbär (Daniel) und Vögel (Caíque).

„Was schadet dem Regenwald am meisten?“
Diese Frage beantwortet Daniel mit zwei Worten: „Die Menschen“. Nach einer kleinen Pause fügt er hinzu: Viele habe keine Ahnung, welche Auswirkungen ihr Handeln hat.“ 
Caíque bringt dazu ein Beispiel: Bei uns hat einer viele Hektar Regenwald abgeholzt, um auf nur einer kleinen Ecke des Grundstücks eine Kakao-Plantage anzupflanzen.“

Die Antwort auf ihre Frage „Wie wäre das Leben ohne Regenwald“ kennen die Kinder eigentlich schon – man muss sich nur ihre Bilder anschauen.
„Wir hätten dann kein Leben“, sagt Daniel. „Es wäre stickig, es gäbe nur noch Fabriken. Kein einziges Tier wäre mehr zu sehen - und ich liebe Tiere über alles.“
„Das Ganze entsteht ja schon“, fügt Caíque hinzu. Viele Tiere, die wir kennen, würden unsere Kinder und Enkel nicht mehr kennenlernen. Und unsere Großeltern erzählen von Tieren, die wir schon nicht mehr bei uns gesehen haben – dazu gehören auch verschiedene Affenarten.“

Auf die Frage, was sie später machen wollen, antwortet Daniel „Feuerwehrmann“ und Caíque „Capoeira-Lehrer“. 
Und das bringt uns zum zweiten Teil ihres Besuches:

2. Capoeira in der Turnhalle
 

3 Personen schauen in einer Turnhalle eine Übung zwischen zwei Leuten zu, der Capoeira-Lehrer ist in der Hocke und chützt sich mit einem Arm vor dem ausgestreckten Bein einer Schülerin
Figur aus der Kampfkunst: Caíque schützt sich vor dem Beinschwung der Schülerin

„Die Capoeira ist nicht einfach nur brasilianische Kampfkunst, sie ist Teil der Geschichte Brasiliens“, erklärt Bianca den Kindern gleich zu Anfang. Bianca kommt ursprünglich aus Bamberg und hat mit ihrem brasilianischen Mann, einem Capoeira-Meister, vor sieben Jahren die Fazenda Saúva gegründet – die „Schule der Bäume“ im Küstenregenwald. Bianca hat Daniel und Caíque nach Deutschland gebracht. Und sie beherrscht natürlich nicht nur Capoeira, sondern auch die portugiesische Sprache und kann übersetzen, was die beiden erzählen.

2 junge Männer aus Brasilien und eine Frau in weißer Capoeira-Kleidung halten traditionelle Musikinstrumente hoch, die aus einem Ast, einer Saite und einer Kalebasse bestehen. Im Vordergrund die Köpfer der zuschauenden Kinder
Berimbau heißen diese typischen Caopeira-Musikinstrumente: Eine Saite aus Autoreifenfasern wird auf einen Bogen aus Holz gespannt, unten sorgt ein hohler Kürbis für den richtigen Sound Bild: Christiane Zander

„Ein gutes Capoeira-Spiel gelingt nur zusammen mit anderen Spielern. Es geht nicht ums Gewinnen, sondern um das Gemeinschaftsgefühl. Und die Musik ist dabei genauso wichtig wie das Tanzen beziehungsweise die Kampfkunst.“
Doch bevor sie zu den mitgebrachten Instrumenten greifen, zeigen Bianca, Daniel und Caíque den Kindern einzelne Bewegungen wie zum Beispiel Annährung, Abwehren, sich schützen – das alles ist Akrobatik pur! Und die Kinder sind mit Feuereifer dabei...

Die Erklärung der Instrumente und eine musikalische Vorstellung sind dann der perfekte Schlussakkord für diese außergwöhnliche Schulstunde.

Die einhellige Meinung der 5a: „Es ging viel zu schnell zu Ende.“

 

Letzte Aktualisierung: 9. Juli 2024
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