Junger Elefant der tot am Boden liegt Dieser junge Elefant ist eines von 22 Opfern, erschossen aus dem Helikopter im Ostkongo. Die Wilderer flohen mit Elfenbein im Wert von einer Million US-Dollar. (Bild: © flickr/enoughproject (CC BY-NC-ND 2.0))
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Wilderei – das große Leid der Tiere

Die Jagd auf Wildtiere in vielen Ländern Afrikas, Asiens und Südamerikas ist dramatisch. Schimpansenfleisch als Delikatesse, Raubkatzenfell und Reptilienhaut als Luxusgut, Tigerknochen und gemahlenes Horn für die Gesundheit, Elfenbein als Zeichen von Wohlstand: Die Nachfrage nach den Körperteilen vieler Tierarten ist riesengroß, vor allem bei Kunden in Asien. Kein Wunder, dass kriminelle Händler Millionen verdienen und sich nicht darum scheren, ob die Tiere, die sie töten lassen, streng geschützt sind. Ganz besonders schlecht geht es den Elefanten und Nashörnern.

Warum werden vor allem Elefanten und Nashörner gejagt?

Weil die Stoßzähne und das Horn durch die große Nachfrage den Händlern so viel Geld bringen.

Ein Souvenir-Laden mitten in Peking: Geschnitzte Krieger, Armreifen und Ringe, Schachspiele, Brieföffner, Stempel und Schalen, Elefanten-Figuren in verschiedenen Größen – sogar geschnitzte Stoßzähne im Original-Format kann man dort kaufen. Und alles ist aus Elfenbein.

In China ist Elfenbein extrem begehrt, vor allem bei immer mehr jungen, gut verdienenden Leuten. Deshalb landet der mit Abstand größte Teil der gewilderten Elefanten-Stoßzähne auf chinesischen Märkten. Und weil die Nachfrage steigt, müssen immer mehr Elefanten sterben.

Das Horn, dem die Nashörner ihren Namen verdanken, soll Wunderkräfte haben. Daran glauben vor allem Vietnamesen und Chinesen und sind bereit, ein Vermögen für das pulverisierte Horn zu bezahlen. Es soll angeblich Fieber senken, Kopfschmerzen heilen und sogar Krebs. Nichts davon ist wahr: Genauso gut kann man an seinen Fingernägeln kauen, denn das Horn ist aus genau demselben Material!

Wie viel Geld wird für Elfenbein und Horn bezahlt?

Nashorn-Pulver und Gegenstände aus Elfenbein sollen anderen zeigen: Seht her, ich habe Geld! Denn ein Gramm Nashorn-Pulver kostet auf dem Schwarzmarkt mehr als ein Gramm Kokain: rund 60 Euro. Für ein einzelnes Horn von durchschnittlich vier Kilo werden also rund 240.000 Euro bezahlt.

Elfenbein wird auf chinesischen Märkten mit bis zu 3.900 Euro für ein Kilo gehandelt.

 

Ein Haufen gewilderter Elfenbein-Stoßzähne, Schlangenhäute, Krokodilsknochen usw. auf einem TischBeschlagnahmte Tierteile aus illegalem Handel (Bild: ukhomeoffice/flickr (CC BY 2.0))

Wie funktioniert das Wilderei-Geschäft?

Der illegale Handel mit Elfenbein und Nashorn ist in der Hand von organisierten Verbrecherbanden. Schmuggelware wird oft in Containern versteckt, die auch legale Waren enthalten. Per Schiff oder Flugzeug geht sie dann nach China, Vietnam oder Thailand. Allein mit afrikanischem Elfenbein verdienen die Schmuggler auf asiatischen Märkten pro Jahr rund 150 Millionen Euro. Das fand die Internationale Polizeibehörde Interpol heraus. Nur einen Burchteil davon erhalten die Wilderer in Afrika und Asien, die von den Banden angeheuert werden. Sie jagen und töten meistens aus Armut. Allerdings werden auch immer mehr Elefanten oder Nashörner aus Hubschaubern erschossen. Das bedeutet, dass auch gut ausgerüstete Wilderer am Werk sind – oft beauftragt und gedeckt durch korrupte Beamte.

Ist der Handel mit Elfenbein und Horn überall verboten?

Es gibt seit 1973 das sogenannte Washingtoner Artenschutzabkommen (WA), das den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen regelt. Danach ist die Ein- und Ausfuhr der bedrohten Arten entweder verboten oder nur sehr beschränkt erlaubt.

Der Handel mit Elfenbein wurde 1989 weltweit verboten. Später wurde das strikte Verbot für einige Länder im südlichen Afrika gelockert, weil es dort wieder mehr Elefanten gibt; allerdings brauchen die Händler Genehmigungen von den Behörden. Der Handel mit Nashorn-Horn ist bis heute weltweit untersagt.

Was die Verbrecherbanden allerdings nicht abschreckt. Weil auch die Kontrollen bisher zu lasch waren.

Was wird gegen Wilderei getan?

Viele Länder versuchen, gefährdete Tierarten besser zu schützen – auch Nationalparks und Schutzgebiete sollen dazu beitragen. Einzelne Staaten, vor allem in Afrika, sind mit der Überwachung jedoch überfordert. Weil die Armut zu groß ist und die Händler-Mafia zu gut organisiert. Deshalb haben die Länder der Welt beschlossen, mit Afrika zusammenarbeiten. Interpol hat schon eine Strategie erarbeitet, um die afrikanischen Länder in ihrem Kampf gegen den Elfenbeinhandel zu unterstützen.


Gibt es Erfolge?

Ja. Die Beamten von Interpol haben ihre Kontrollen verstärkt. 2013 haben sie zum Beispiel in afrikanischen Häfen insgesamt 41,6 Tonnen Elfenbein beschlagnahmt. Es wurde in Tansania gewildert und sollte von dort nach Asien verschifft werden.

Mittlerweile ist es auch möglich, die genaue Herkunft des Elfenbeins zu ermitteln: mit DNA-Tests lässt sich feststellen, welchen Elefanten die Stoßzähne gehörten. So kann man Wilderer leichter überführen.

Und inzwischen werden sogar auch in Deutschland Suchhunde ausgebildet, Nashorn-Horn, Elfenbein und Waffen aufzuspüren. Darüber berichtete das ARD-Fernsehen: Reporter begleiteten den Belgischen Schäferhund Shaya von Frankfurt nach Südafrika, wo er einem Ranger bei der Verfolgung von Wilderern hilft.

Hoffnung für die letzten ihrer Art

Rund 60 Millionen Jahre haben Elefanten und Nashörner alle Gefahren und Katastrophen auf der Erde überlebt. Inzwischen sind alle Arten gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Die Weltnaturschutzunion IUCN, die auch die Rote Liste bedrohter Arten herausgibt, kommt nach Zählungen und Schätzungen auf folgende Bestands-Zahlen:

Nashörner:

Afrika
Nördliches Breitmaulnashorn2 Tiere – akut vom Aussterben bedroht
Südliches Breitmaulnashorn10.000 Tiere – gefährdet
Spitzmaulnashorn3.600 Tiere – vom Aussterben bedroht
Asien
Panzernashorn2.150 Tiere –  gefährdet
Java-Nashorn18 Tiere – vom Aussterben bedroht
Sumatra-Nashorn30 Tiere – vom Aussterben bedroht

Elefanten:

Afrika
Savannen-Elefantetwa 400.00 Tiere – stark gefährdet
WaldelefantAnzahl nicht erfasst – vom Aussterben bedroht
Asien
Asiatischer Elefantmaximal 50.000 Tiere – stark gefährdet

 

Was kann ich tun?

Es ist wichtig, dass alle Welt weiß, dass für Elfenbein und Horn-Pulver Elefanten und Nashörner getötet werden. Und dass diese Tierarten aussterben, wenn die Wilderei nicht gestoppt wird. In China zum Beispiel haben viele Menschen keine Ahnung vom Leid der Tiere. Deshalb richten wir und andere Naturschutzorganisationen Petitionen an die verantwortlichen Regierungen.

Dass weltweite Proteste helfen, zeigt die Entscheidung der chinesischen Regierung im Februar 2015: China hat die Einfuhr von Elfenbein für zunächst ein Jahr verboten. Allerdings gibt es einen Haken: Hongkong soll ausgeklammert werden. Doch genau dort landet das meiste illegale Elfenbein. Deshalb machen wir weiter mit unseren Aktionen.

  • Lade dir unsere Unterschriftenlisten herunter und sammle selbst Unterschriften.
  • Erzähle anderen, was du über Elefanten und Nashörner und Wilderei weißt (weitere Infos findest du bei unseren Tierporträts.)
  • Frag deine Lehrer, ob ihr das Thema im Unterricht behandeln könnt.

Datum: 04.05.2015

Letzte Aktualisierung: 18. Oktober 2022
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