Orang-Utan sitzt im baum Orang-Utan Rakus hat seine Wunde behandelt - und geheilt. (Bild: Safruddin)
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Orang-Utan kennt Heilpflanze und behandelt seine Wunde

Ein Forschungsteam hat einen frei lebenden Orang-Utan dabei beobachtet, wie er seine Wunde mit dem Saft einer Heilpflanze behandelt. 

Rakus, so der Name des Orang-Utans, hatte sich bei einem Kampf mit einem Artgenossen im indonesischen Regenwald unter dem Auge verletzt. Die Wunde war so groß wie eine Zwei-Euro-Münze! Was wir Menschen in diesem Fall tun, ist klar: Wir reinigen die Wunde, desinfizieren sie und tragen eine Salbe auf, damit sie sich nicht entzündet. Dann kleben wir sie mit einem Pflaster ab oder legen einen Verband an. Doch was macht ein Orang-Utan, wenn er sich mitten im tropischen Regenwald verletzt hat?

Rakus behandelt die Wunde mit Pflanzensaft und Blättern

Orang-Utan mit Wunde unter dem Auge blickt in die KameraDie Wunde hat die Größe einer Zwei-Euro-Münze. (Bild: Armas)

Das konnte die Wissenschaftlerin Isabelle Laumer mit ihrem Team im Gunung Leuser Nationalpark im Norden der indonesischen Insel Sumatra zum ersten Mal bei einem in Freiheit lebenden Tier beobachten: „Drei Tage nach der Verletzung riss Rakus Blätter einer Liane mit dem Namen Akar Kuning ab, kaute darauf und trug den Pflanzensaft dann mehrere Minuten lang immer wieder auf die Gesichtswunde auf. Als letzten Schritt bedeckte er die Wunde vollständig mit den zerkauten Blättern.“ 

Ganz schön schlau: Rakus ruht sich aus

Die Lianenart wächst in den tropischen Wäldern Südostasiens und wird auch in der traditionellen Medizin eingesetzt, um Schmerzen zu stillen und Fieber zu senken. Das Forschungsteam vom Max-Planck-Institut für Tierverhalten in Konstanz fragt sich nun, woher Rakus die Pflanze und ihre Wirkung kannte. Ist er zufällig darauf gestoßen? Oder hat er es gelernt?

Doch woher er dieses Wissen haben könnte, ist noch unklar. Rakus lebt erst seit wenigen Jahren im Forschungsgebiet. Dort hatte das Team dieses Verhalten noch nicht beobachtet. Sie vermuten, dass er es deshalb in seiner ehemaligen Gruppe außerhalb des Forschungsgebiets gelernt hatte. Und noch etwas Interessantes konnten Isabelle Lauber und ihr Team beobachten: Nachem Rakus sich verletzt hatte, ruhte er sich mehr aus als gewöhnlich. Denn wenn Menschen oder Tiere schlafen, können Wunden besser heilen.

Topfit nach fünf Tagen

Rakus Behandlung war erfolgreich: Seine Wunde entzündete sich nicht, sondern war nach fünf Tagen verheilt und er war wieder ganz der Alte!

Letzte Aktualisierung: 14. Mai 2024
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