Ein grünes Dreihhorn-Chamäleon sitzt inmitten von rosa Blüten
Gut getarnt: Ein Dreihorn-Chamäleon passt sich seiner Umgebung an Bild: gemeinfrei

Chamäleons: Weniger Feinde, mehr Farbe

Schlangen und Raubvögel haben es auf Chamäleons abgesehen. Da hilft nur eins: perfekte Tarnung. Wenn es in ihrem Lebensraum aber kaum Jäger gibt? Dann treiben es die Echsen bei der Partnersuche bunter als sonst. Das beobachtete ein Expertenteam auf Hawaii. Ihre Forschungs-Tiere waren Dreihorn-Chamäleons, deren Vorfahren einst aus Kenia eingewandert waren. 

Wichtigste Fakten
  • Wie kamen die Chamäleons nach Hawaii?
  • Was fanden die Forscher heraus?
  • Warum haben die Chamäleons keine Angst vor Schlangen?

Von Kenia nach Hawaii

Vor 50 Jahren reisten Dreihorn-Chamäleons auf die Hawaii-Insel Oahu. Natürlich verließen sie nicht auf eigene Faust die regenreichen Bergwälder Ostafrikas – sie waren auf Oahu für den Heimtierhandel bestimmt. 
Im Laufe der Jahre entkamen einige von ihnen und vermehrten sich in freier Natur. Dort leben sie seitdem recht ungestört, denn in ihrer neuen Heimat haben es weniger Fressfeinde auf die kleinen Echsen abgesehen. Schlangen gibt es zum Beispiel auf der Inselgruppe von Hawaii nicht. 
Und so kann es sich manch männliches Chamäleon leisten, die Auswerwählte mit Leuchtfarben zu beeindrucken. Anstatt aus Vorsicht vor Jägern nur matt zu schimmern.

Lasst Farben sprechen

So lautet das Lebensmotto eines Chamäleons. Die Kunst des Farbwechsels beherrschen diese Tiere in erster Linie, um sich mit Artgenossen zu verständigen. 
Zum Beispiel beim Revier-Kampf: Ein männliches Dreihorn-Chamäleon ist im entspannten Zustand grün, passend zu seiner Umgebung im Gebüsch. Trifft es auf einen Rivalen, kann sich die Echse blitzschnell verwandeln: in ein grelles Gelbgrün. Das bedeutet: Ich bin der Stärkere und stehe über dir. Der Rang wird aber immer wieder mit den Hörnern neu ausgefochten. Wer verliert, räumt graubraun das Feld. 
In Leuchtfarbe versucht der Sieger dann, ein Weibchen zu beeindrucken. Was nicht immer gelingt. Will sie nichts von ihm wissen, färbt sie sich ganz schnell dunkel. Heißt: Bleib mir vom Leib.
Mit dem Farbwechsel von auffällig zu unscheinbar kann ein Chamäleon aber auch sein Leben retten. Immer dann, wenn es einen Räuber nahen sieht. 

Collage aus 4 verschiedenen Fotos des Dreihorn-Chamäleons:
Wie auffällig sie gefärbt sind, hängt stark mit der Balzzeit und dem sozialen Rang zusammen. Die Fotos A und C zeigen dominante Männchen in grellgrüner Farbenpracht, die sich in Kämpfen mit Konkurrenten messen. Exemplar B musste sich angesichts stärkerer Artgenossen geschlagen geben und wechselte von hellgelb zu bräunlicher Farbpalette. Auf Bild D zeigt sich das Weibchen (unten) vom Männchen unbeeindruckt und verdeutlicht das durch einen Farbwechsel in kontrastierend dunkle Töne.
Farbenspiele auf Hawaii. Abbildung A: Das überlegene Männchen zeigt sich in grellgrünem Outfit. B: Der Unterlegene gibt sich geschlagen und wechselt von hellgelb zu graubraun. C: Zwei Männchen kämpfen, beide noch in grellgelber Farbenpracht. D: Grün leuchtend will das Männchen ein Weibchen beeindrucken. Umsonst! Sie ist nicht interessiert und zeigt das in dunklen Farben. Bild: Martin J. Whiting, Macquarie University

Versuche mit Feind-Atrappen

Für seine Forschung verglich das Team die Dreihorn-Chamäleons von Oahu mit Artgenossen in Kenia. Sie stellten fest: Beim Revierkampf und beim Balzen ums Weibchen leuchten die hawaiianischen Männchen heller als die Echsen in Kenia. 
Damit haben sie bei den zukünftigen Partnerinnen größere Chancen. Gleichzeitig tarnten sie sich aber auch weniger, als die Forschenden ihnen Atrappen von Schlangen und Raubvögeln vorhielten. Die Hawaii-Chamäleons hatten im Laufe von nur 50 Jahren offensichtlich gelernt, dass Tarnung kaum noch nötig ist, weil auf den Inseln keine feindlichen Schlangen leben. 
Normalerweise dauert es in der Entwicklung (Evolution) der Arten wesentlich länger, bis sich solche Anpassungen an veränderte Bedingungen zeigen. 

Viele weitere Infos zu Chamäleons findet ihr auf unserer Extra-Seite. 


Quelle: 
Die Studie des hawaiianisch-australischen Forscherteams wurde veröffentlicht im Fachjournal „Science Advances“.

 

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anisa 25.05.2022

das ist cool

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