Illustration: Regenwaldbäume brennen auf einem Holzkohle-Grill, daneben steht eine Packung Grillkohle
In Grillkohle steckt überraschend oft Tropenholz – wir zeigen euch Alternativen Bild: gemeinfrei

Grillen, aber nachhaltig: 5 Tipps, wie du Regenwald-freundlich grillen kannst

Die Grillsaison ist da und bringt leckere Gerichte mit sich. Aber auch wichtige Fragen: Woraus besteht die Grillkohle? Was kommt auf den Grill? Und welcher Grill ist am umweltfreundlichsten? Wir haben Tipps gesammelt.

Wichtigste Fakten
  • Was hat die Stiftung Öko-Test über Grillkohle herausgefunden?
  • Was gibt es für nachhaltige Alternativen zur Grillkohle?
  • Wird auch für Grillfleisch Regenwald gerodet?
  • Welche Tipps helfen am meisten?

Wir Deutsche sind Grillweltmeister und werden uns den Spaß daran auch nicht nehmen lassen. Müssen wir auch nicht, denn mit ein paar kleinen Veränderungen können wir guten Gewissens mit Freunden und Familie grillen.

Was ist das Problem bei herkömmlicher Holzkohle?

Ob im Garten, im Park oder auf dem Balkon: Für viele ist Sommerzeit = Grillzeit. Doch nicht jede Grillkohle ist empfehlenswert, oft wird die Kohle auf Kosten von tropischen und subtropischen Wäldern produziert. Und selbst in europäischen Wäldern herrscht Raubbau für den Grill. Ihr könnt helfen, das zu ändern – wir zeigen ganz einfach, wie.

Im Juni 2022 ließen Experten von Öko-Test 18 Produkte verschiedener Hersteller untersuchen, um die Herkunft des Holzes zu ermitteln. Außerdem wollten sie wissen, ob das Ursprungsland und die Holzart auf der Verpackung angegeben sind.
 

Sack Holzkohle mit Aufschrift Tropenglut und Banner Dein Klick für den Regenwald vor abgeholztem Wald
Stiftung Ökotest fand in 5 von 20 Holzkohlen Tropenholz

Was fanden Öko-Tester heraus?

  • Das Holz für die meisten getesteten Produkte stammt aus Osteuropa, zum Teil aus Afrika.
  • Auch 2022 entdeckten die Experten Tropenholz – wie schon in den Jahren zuvor. 
    Zum Teil haben es die Hersteller auf der Verpackung verschwiegen. Und zwei Anbieter machten überhaupt keine Angaben zur Herkunft der Hölzer. Außerdem haben sie fälschlicherweise sogenannte Nachhaltigkeits-Zertifikate auf die Verpackung geschrieben.

Unser Fazit:

  • Es muss wirklich nicht sein, dass in Afrika Holz geschlagen und aufwändig verköhlert wird, damit wir es hier verfeuern können. Daher sagen wir – genau wie Öko-Test: Grill-Alternativen auf Basis von Kokosnussschalen und Olivenkernen sind eine echte Empfehlung!
  • Wenn es Holzkohle sein soll, dann nur aus heimischen Hölzern mit Naturland-Siegel. Das ist bisher nur die Grillkohle von NERO (siehe die grüne Box weiter unten). 
    Denn auch zertifizierte Holzkohle mit dem Industrielabel FSC oder PEFC bietet keine Sicherheit. Bei Proben wurde in der Vergangenheit (sub)tropisches Holz mit einem hohen Risiko für illegalen Holzeinschlag und/oder Raubbau nachgewiesen.

Nachhaltige Alternativen zur Grillkohle

Wir stellen euch hier ganz erstaunliche Produkte vor. Damit wollen wir einerseits das Vorurteil „Nur mit Holzkohle kann man richtig grillen“ ausräumen. Andererseits auch neugierig machen auf andere, bessere Brennstoffe. Denn wer kann sich schon vorstellen, dass sich auch Olivenkerne, Weinreben, Mais oder Kokosnussschalen bestens eignen als die Kohle aus Holz:

  • Grillkohle aus Olivenkernen, Maiskolben, Weinreben und Kokosnussschalen sind Abfallprodukte aus der Landwirtschaft, also ökologisch gut. Kokosnussschalen haben allerdings einen entscheidenden Nachteil: Sie müssen aus tropischen Ländern auf langen Transportwegen importiert werden. Die anderen Rohstoffe kommen aus Deutschland und anderen europäischen Ländern.
  • Klimafreundlicher als Holzkohle ist Grillen mit Gas- oder einem Elektrogrill. Oft spielt hier eine Rolle, wie viel Platz man für einen Grill hat. Wer nur einen kleinen Balkon hat, muss oft Rücksicht auf die Nachbarn nehmen, und benutzt sowieso eher einen Gas- oder Elektrogrill. Bei einem großen Garten ist ein Holzkohlegrill meist kein Problem. Auch wenn Holzkohle-Grills weniger kosten, haben Gasgrills einen weiteren Vorteil: Sie werden schneller heiß und können natürlich auch länger heiß bleiben.
     
Grillkohle-Alternativen:

OlioBric Grill-Briketts

  • Grillbriketts aus Olivenkernen
  • Besonderheit: Diese ökologischen Grill-Briketts werden aus Abfällen der Olivenölproduktion hergestellt. So bestehen sie aus Olivenkernen und -schalen aus Europa. Auch die Verpackung ist aus Recycling-Pappe.
  • Grilleigenschaften: Brauchen etwa 25 Minuten, bis sie heiß sind und sind somit schneller als die meiste reguläre Grillkohle.
  • Bekommt man wo: In vielen Biomärkten, z. B. denns, dennree, Alnatura, sowie in einigen Supermärkten
  • Gesamtergebnis: Unser absoluter Testsieger im klassischen Grillkohle-Bereich! Da sieht konventionelle Grillkohle richtig alt aus und wird wirklich überflüssig.

Rebenglut

  • Weinreben und -stöcke zum Grillen
  • Besonderheit: "Knorze" sind getrocknete Weinstöcke von Bio-Winzern, die ähnlich wie Holzkohle verwendet werden können.
  • Grilleigenschaften: Qualmen etwas beim Anzünden, geben ein Raucharoma
  • Bekommt man wo: Im Greenpeace-Shop und online
  • Gesamtergebnis: Guter ökologischer Holzkohleersatz.

KOKOKO Grillbriketts

  • Grillbriketts aus Kokosschalen
  • Besonderheit: Diese Grillkohle besteht zu 100% aus Abfällen der Kokosmilchproduktion.
  • Grilleigenschaften: Bleibt länger heiß als "normale" Grillkohle und entwickelt kaum Rauch, man kann damit also auch z.b. auf dem Balkon grillen. Außerdem bleibt nur sehr wenig Asche nach dem Grillen zurück.
  • Bekommt man wo: In Grillfachgeschäften und online
  • Nachteil: Da Kokospalmen nur in den Tropen wachsen, werden die Schalen um die halbe Welt transportiert. Ökologisch ist das nicht.

Kolbenglut

  • Grillkohle aus Abfällen der Maisproduktion (abgeerntete Maiskolben, der Strunk)
  • es wird also kein Holz verwendet
  • kurze Transportwege
  • wird schneller heiß als Holzkohle und schlägt wenig Funken, qualmt allerdings mehr beim Anzünden
Grillkohle ohne Tropenholz

NERO Grillkohle

  • Einzige garantiert Tropenholz-freie, CO2-neutral hergestellte Bio-Grillkohle
  • Besonderheit: aus unbehandelten Resthölzern, nach Naturland-Richtlinien aus nachhatlgier Waldnutzung ohne Raubbau und ohne Pestizide, kurze Transportwege (aus Deutschland und Frankreich)
  • Grilleigenschaften: werden schnell und durchgehend heiß
  • Bekommt man wo: in vielen Bio- und Baumärkten, z.B. OBI, Bauhaus, denn's, Alnatura, Bio-Company u.v.m.


Wird auch für Grillfleisch Regenwald gerodet?

Infografik: Wie viel Landfläche braucht der Anbau unserer Nahrung?

Unser Tipp: Statt Fleisch eignen sich natürlich auch Grillkäse, Maiskolben, gefüllte Champignons, grüner Spargel, Auberginen, Gemüse-Spieß (z.B. mit Paprika, Zwiebeln, Pilzen), Gemüse-Päckchen, Tofuwürstchen, unsere veganen Burger (siehe Rezept), Kartoffeln und viele andere Leckereien zum Grillen.
 

Welche Tipps helfen am meisten?

Kinder, die sich gegenseitig etwas über Fleisch und den Regenwald erzählen

Mit ein paar kleinen Veränderungen können wir uns mit Familie und Freund: innen mit grünem Gewissen um den Grill scharen.

Um dir den Umstieg zu erleichtern, haben wir für dich fünf Tipps gesammelt. Vermutlich machst du einiges davon sowieso schon und bist dem nachhaltigen Grillen viel näher als du denkst:

  1. Kaufe Grillkohle aus Olivenkernen oder Maiskolben

    Denn sie sind Abfallprodukte aus der Landwirtschaft und damit umweltfreundlich.
    Wenn es doch Grillkohle aus Holz sein soll: Stiftung Öko-Test empfiehlt das Produkt von NERO. Wichtig ist, dass die Grillkohle kein Tropenholz enthält. 

  2. Verzichte auf Einweggrills: 

    Einweggrills sind denkbar schlecht: Sie verschlingen kostbare Rohstoffe wie Aluminium und landen nach dem Essen im Müll. Leider sind sie trotzdem beliebt, weil sie nicht gereinigt werden müssen – wie alle Einwegprodukte. 

    Was vielleicht nicht jeder weiß: Fleisch, und alles, was auf den Einweggrill kommt, verbrennt oft schnell, weil es recht nah an der Kohle liegt. Dadurch können auch gefährliche, krebserregende Stoffe entstehen. 

    Und nicht nur das Fleisch verbrennt leicht – auch der Boden, auf dem der Einweggrill steht, leidet unter der Hitze. Es gibt inzwischen viele handliche mobile Grills, die du problemlos mit an den Baggersee nehmen kannst.

Mit Schokolade gefüllte Bananen auf einem Grill
Schon mal Bananen gegrillt? Bild: iStock/fetrinka
  1. Mehr Veggie & Bio auf den Grill

    Laut Umweltbundesamt verursacht allein das Grillgut etwa 95 Prozent der Klimagase, die beim Grillen entstehen. Denn bei Herstellung und Transport von Fleisch werden enorm viele Klimagase freigesetzt. Wer viel Fleisch grillt, trägt also leider zum Klimawandel bei. Die Lösung: weniger und besseres Fleisch. Bio-Fleisch aus der Region ist optimal. 

    Gemüsespieße, Salate und leckere Beilagen machen das Grillen erst abwechslungsreich und vielfältig. 

  2. Sage Aluminium tschüß

    Zum Grillen werden oft Schalen oder Folie aus Aluminium benutzt. Danach landen sie im Müll. Doch die Produktion von Aluminium ist extrem umweltschädlich. Es wird aus Bauxit hergestellt, für das zum Beispiel in Afrika und Südamerika Regenwälder abgeholzt werden. Abbau und Herstellung kosten außerdem sehr viel Energie. 

    Inzwischen gibt es Grillschalen aus vielen anderen Materialien. Du kannst auch Edelstahl-Grillspieße oder kleine Backbleche verwenden.

  3. Erzähle anderen davon

    Erzählt euren Eltern, Freund:innen und allen anderen, welche tollen Alternativen es gibt: Dass man sogar Olivenkerne und Weinreben zum Grillen nehmen kann.

Niemand muss aufs Grillen verzichten, um nachhaltig zu sein

Jeder Schritt in die richtige Richtung ist ein Schritt für den Regenwald. Macht einfach das, was ihr könnt, damit bewegen wir schon viel. Ihr könnt unsere Tipps nach und nach in kleinen Schritten umsetzen. Und das macht sogar Spaß!

 

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Letzte Aktualisierung: 30. Juni 2022
4 Kommentare

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Elsa 16.07.2022

In vielen veganen Alternativprodukten, auch zum Grillen, ist "Raucharoma" enthalten. Woher stammt das Holz für die industrielle Produktion davon? Das würde mich mal interessieren.

Abenteuer Regenwald antwortete am 20.07.2022

Raucharoma wird für gewöhnlich bei der Verbrennung von Sägemehl oder Holzchips hergestellt. Oftmals wird dafür Hart- oder Walnussholz (hickory, https://www.holzvomfach.de/fachwissen-holz/holz-abc/hickory/) verwendet. Mehr lässt sich dazu leider nicht herausfinden. Bei Sägemehl oder Holzchips würden wir zumidnest denken, dass es sich um Abfallprodukte handelt (alles andere macht bei der Nutzung auch wenig Sinn).
Holz vom FachHolz vom Fach
Im Holzarten-ABC von Holz vom Fach finden Sie nützliche Infos zur Holzart Hickory ✓ Merkmale ✓ Verbreitung ✓ Einsatzzweck und vieles mehr!

Stuart L. 21.05.2019

Komplett nicht erwähnt werden in diesem Artikel, die Artikel aus Aktivkohlereste, wie z.B. die OLIVENBRIKETTS, welche ich nutze. Diese sind zu 100% holzfrei. Damit hab ich ein reines Gewissen.

Schönes Grillen allesamt.

Abenteuer Regenwald antwortete am 21.05.2019

Die Briketts aus Olivenkernen empfehlen wir auf unserer Seite sogar an erster Stelle unter: Grillkohle-Alternativen.

Herr Vogel 21.05.2019

Problematische Anbaubedingungen von Kokospalmen für die Kokosmilchproduktion:

Flächenumwandlung von Naturwald
Monokulturen
hoher Düngermitteleinsatz,
hohes Bodenauslaugpotential,
Sehr geringe Biodiversität - Standortfremd
Langsam wachsend und nicht sehr ertragsreich
Weite Transportwege – hoher CO2 Fußabdruck

...es ist mir völlig unersichtlich, wie so ein Ökologischer Wahnsinn als Nachhaltig präsentiert wird. Durch den Kauf von Kokosschalen Grillkohle subventioniert man doch solche Anbau Bedingungen.

Abenteuer Regenwald antwortete am 21.05.2019

Es stimmt natürlich, dass auch für Kokospalmen-Plantagen Regenwald gerodet wird – mit allen weiteren ökologisch hochproblematischen Folgen einer Monokultur. Doch die Kokosnussschalen sind nur ein Abfallprodukt, der Anbau weiterer Kokos-Monokulturen wird durch die Vermarktung der Schalen nicht gefördert. Früher haben die Kokos-Bauern die Schalen selbst verbrannt, weil sie nach Nutzung der Frucht keine Verwendung dafür hatten.
Inzwischen verdienen nicht nur die großen Firmen an der Vermarktung der Schalen, sondern zum Teil auch die Kleinbauern.
Es bleibt natürlich der Transport, der alles andere als nachhaltig ist. Um dieses Problem zu lösen, müsste man grundsätzlich darüber diskutieren, ob wir Produkte aus den Ländern des Südens unbedingt brauchen. Neben Palmöl also auch Bananen, Mangos etc. Auch deshalb empfehlen wir übrigens Olivenkerne aus Europa zum Grillen an erster Stelle.

Vente 03.07.2018

Hallo,

ich wusste das bisher nicht, bin sehr schockiert, werde mein Einkaufsverhalten diesbezüglich sofort ändern.

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