Portrait eines jungen Indio neben seinem Vater, Brasilien.
Junger Indigener neben seinem Vater, Brasilien Bild: Wilfred Paulse/flickr CC BY-NC-ND 2.0

So leben Kinder im brasilianischen Regenwald

Auf die Jagd gehen, bei Festen bunten Federschmuck tragen und mit dem Kanu zur Schule paddeln – in Brasilien ist das für viele Kinder völlig normal, wenn sie im Regenwald am Amazonas leben. Die meisten von ihnen sind Angehörige indigener Stämme, also Amerikas Ureinwohner.

Etwa 305 dieser indigenen Völker leben in Brasilien. Zu ihnen gehören rund 900.000 Personen. Zum größten Stamm, den Guaraní, gehören 51.000 Menschen, manche Stämme sind aber viel kleiner. Die Awá zählen zum Beispiel nur noch 1.000 Angehörige. 
Während viele Stämme seit langem Kontakt zum modernen Brasilien haben, wollen rund 80 Völker im Amazonasgebiet lieber für sich bleiben und so im Dschungel leben, wie ihre Vorfahren es seit vielen Jahrhunderten getan haben.

Mann vom Volk der Pirahã , der im Amazonas Regenwald in handgefertigtem Boot paddelt
Im Amazonas-Regenwald geht es oft nur mit dem Boot voran Bild: Photo Spirit/Shutterstock

In vielen Urwalddörfern gehen die Kinder zur Schule, manchmal müssen sie mit einem Kanu dorthin fahren. Auf dem Stundenplan stehen Mathe und Portugiesisch, die Amtssprache in Brasilien. Seit einigen Jahren legen die indigenen Völker aber verstärkt Wert darauf, dass die Kinder die Sprache ihres Stammes lernen. Ungefähr 180 verschiedene gibt es in Brasilien.

 

 

Traditionelle Guarani-Hütte (Foto: flickr/Fernando Stankuns (CC BY-NC-SA 2.0))

Lernen für ein Leben im Regenwald

Von klein auf lernen die Kinder von ihren Eltern und Großeltern alles über die Pflanzen und Tiere im Regenwald. Die Familien leben schließlich von dem, was der Wald ihnen bietet.

Die Kayapó, einer der bekanntesten Indigenenstämme Brasiliens, bringen den Jungen früh bei, wie man mit Pfeil und Bogen auf die Jagd geht und Tapire, Wildschweine und Ratten erlegt. Ihre Väter zeigen ihnen, wie aus einer Lianenart ein Saft gepresst wird, mit dem man Fische betäubt, um sie leichter zu fangen. Die Kinder erfahren, welche Früchte sie essen können, von welchen sie lieber die Finger lassen und welche Pflanzen Wunden und Krankheiten heilen. Kayapó-Mädchen lernen, wie sie die Felder rund ums Dorf bestellen, Gemüse ernten und Mais, Maniok und Bananen kochen. Die Aufgaben von Jungen und Mädchen sind also klar festgelegt.

Bunte Feste und geheimnisvolle Zeremonien

Etwa 15 junge Männer stehen in einer Reihe, sie sind bekleidet mit roten knielangen Hosen, jeder hat einen Stock in der Hand. Einige tragen den traditionellen Kopfschmuck aus Federn.
Junge Kayapó beim traditionellen Tanz, mit dem sie ihren Mut und ihre Fähigkeiten bei der Bekämpfung von Waldbränden zeigen Bild: Eric Stoner/CC BY-NC 2.0

Doch nicht nur die Alltagsregeln müssen die Kayapó-Kinder beachten – Feste, Zeremonien und Rituale ihres Volkes sind genauso wichtig. Die Eltern bringen ihnen bei, wie man die Geister gefangener Tiere besänftigt und wie man sich davor schützt, dass die Geister Verstorbener ins Dorf kommen. Zu besonderen Anlässen bemalen sich die Indianer mit schwarzen Streifen und Punkten und schmücken sich mit bunten Papageien-Federn. Die Kayapó schieben sich sogar eine runde Scheibe aus Mahagoniholz in die Unterlippe, die dann aussieht wie ein Schnabel.

Hunderte Kilometer bis zum Nachbarn

Die Ureinwohner leben in enger Gemeinschaft. Bei den Kayapó wohnen ganze Großfamilien mit Onkeln, Tanten, Cousinen und Cousins unter einem Dach. Bei vielen Stämmen leben höchsten 80 Personen in einem Dorf, bei den Kayapó sind es bis zu 500. Zum Nachbarort kann der Weg dagegen ganz schön weit sein. Die Kayapó leben in 19 Siedlungen verstreut – in einem Reservat, das so groß ist wie Österreich.

Das Land der Ureinwohner ist in Gefahr

Erst vor knapp 30 Jahren wurden in Brasilien die ersten Reservate abgesteckt, die den Indigenen allein gehören. Heute machen sie 20 Prozent von Amazonien aus. Trotzdem müssen die sie oft um ihr Land kämpfen: Holzfirmen, Rinderzüchter, Goldsucher und Betreiber von Palmöl-Plantagen machen es ihnen streitig. Außerdem sollen für Staudämme große Flächen überflutet werden. Dagegen wehren sich Brasiliens Ureinwohner.

 

Raoni Metuktire mit gelbem Federkopfschmuck und T-Shirt und sein Enkel sprechen mit einem Senator im Senatssaal. Der Kayapó-Chief trägt die traditionelle runde Scheibe in der Unterlippe
Kayapó-Chief Raoni Metuktire besucht den brasilianischen Senat. Sein Enkel übersetzt für den Senator ins Portugiesische Bild: Waldemir Barreto/Agência Senado/CC BY 2.0

Zum Glück ist Kayapó-Häuptling Raoni Metuktire ein richtiger Profi darin, Menschen überall auf den Kampf seines Stammes aufmerksam zu machen: Er reist um die Welt, um mit Politikern zu sprechen, ist auf Facebook, twittert und hat seit 2010 eine eigene Homepage. Raoni Metuktire ist mittlerweile über 90 Jahre alt.

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Im Küstenregenwald von Brasilien steht Ungewöhnliches auf dem Stundenplan: Hier lernen Kinder, von welchen Bäumen sich die Tiere ernähren. Faultiere und Ameisenbären zum Beispiel. Und dann pflanzen sie diese Bäume, damit der zerstörte Wald wieder wächst und die Tiere überleben können. Und wir helfen mit.

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Letzte Aktualisierung: 28. März 2023
4 Kommentare

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JakPac(W)(W) 21.06.2024

Sehr interessant

Eva 05.12.2023

Ich finde es ist wirklich sehr wichtig den Regenwald zu schützen

Eva 03.12.2023

Es ist spannend zu wissen.
Auch für Reverafte sehr interessant.
Unbedingt auf die Katastrophe aufmerksam machen.
Dass möglichst viele den Regenwald schützen.Dass ist sehr wichtig für alle Menschen auf dieser Welt.
Viele Wissen es nicht mal wie wichtig er ist und ihn zu schützen.

lioa 11.10.2023

alles klingt spannend

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