„Kinder sind das coolste Publikum!“
Kennt ihr Checker Tobi? Das ist der abenteuerlustige Fernseh- und Radioreporter Tobias Krell, der für sein junges Publikum tief und unerschrocken in die Rätsel der Welt eintaucht.
Jetzt kommt sein zweiter großer Kinofilm auf die Leinwand: „Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen“. Wir haben mit Tobi über sein Abenteuer rund um die Erde gesprochen – und über die Botschaft, die er mitbringt.
- Tobi Krell über sein liebstes Publikum
- Über die Macht der Kinder
- Über die Dreharbeiten zu seinem neuen Film
- Übers Fußballspielen mitten im Regenwald
Abenteuer Regenwald: Tobi, du machst seit zehn Jahren im KiKA-TV Wissenssendungen für Kinder – originell, spielerisch, manchmal halsbrecherisch: Du stürzt dich dafür am Bunjee-Seil vom Felsen, quetscht dich in eine alte Römerrüstung, lässt dich in einer Hochspannungsanlage vom Blitz treffen. Und leitest das Kinderfilmfest in München. Kinder sind für dich das coolste Publikum überhaupt. Warum?
Tobi: Weil sie so begeisterungsfähig und schonungslos ehrlich sind. Wenn man Kinder ernst nimmt und ihnen Wissen mitgibt, sind sie begeistert, langweilen sich nicht.
Man kann für Kinder sehr viel Quatsch machen. Ich nehme mich ja selbst nicht so ernst, habe Spaß am Spiel. Schließlich will ich in meinen Sendungen ja nicht nur Wissensfragen klären, sondern unterhaltsam sein.
AR: Wir wollen von deinem neuen Kinofilm ja nicht zu viel verraten. Aber er hat natürlich eine Botschaft, so wie dein erster Film „Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten“. Auch dieses Mal geht es um die Erde – um das Klima und saubere Luft, die für uns das Wichtigste ist.
Tobi: Ja, bei diesem Film ist die Luft das Thema, beim letzten war es das Wasser. Also haben wir die passenden Orte gesucht für unsere Geschichte: die Höhle in Vietnam mit einem offenen Dschungel mittendrin; die giftige Luft in Ulan Bator in der Mongolei; die Brände im Amazonas-Regenwald. Und schließlich die Erforschung des Klimawandels in luftiger Höhe...
AR: Damit sind wir am Ziel eurer Reise - bei den fliegenden Flüssen über dem Amazonas-Regenwald. Er ist ja eine riesige lebendige Klimaanlage und bedeutend für die ganze Erde. Und wird trotzdem immer weiter zerstört.
Es gibt im Film eine sehr bewegende Szene. Bitaté, ein junger Indigener, zeigt euch ein erst kurz zuvor abgebranntes Regenwaldgebiet. Man sieht dir an, wie betroffen du bist...
Tobi: Ja, der Anblick des zerstörten Regenwaldes war wirklich schlimm. Jeder von uns weiß, dass in Brasilien der Regenwald brennt. Und wir wissen, was wir Menschen da anrichten, und wo unser eigener Anteil daran liegt. Aber von Europa aus ist das alles weit weg. Wenn man dann dort steht und plötzlich begreift, was das für den Lebensraum von Tieren, Menschen, Pflanzen, für das gesamte Ökosystem bedeutet, im Großen auch für unsere Erde, dann macht das gleichzeitig sehr traurig, ein bisschen ratlos, und auch wütend. Aber es regt auch zum Handeln an.
Deshalb ist es uns so wichtig, das den Kindern hier in Deutschland zu zeigen. Die sind noch länger auf diesem Planeten als wir. Und die Weichen, die wir jetzt stellen, sind ganz bedeutend für die Generation, die jetzt im Kino sitzt und sich das anguckt.
AR: Können denn Kinder ihre Eltern und andere Erwachsene beeinflussen? Du sagst, dass du dir wünscht, dass man nach dem Film auch ein bisschen Nachdenken mit nach Hause nimmt.
Tobi: Ich glaube, dass Kinder einen Rieseneinfluss auf ihre Eltern haben. Ich kriege das ja auch mit, wenn ich Eltern treffe. Die sagen mir zum Beispiel, was sie von ihrem eigenen Kind schon alles gelernt haben, weil es unsere Sendung geguckt hat. Es ist doch cool, dass Kinder ihren Eltern dann sagen: Du fährst jeden Tag mit dem Auto zur Arbeit. Es sind zehn Kilometer, das kannst du auch mit dem Fahrrad machen. So etwas passiert mehr, als wir denken.
Und ich hoffe, dass die Kinder nach diesem Kinofilm von der Regenwaldgeschichte – das ist ja euer Thema – so berührt sind, dass sie nochmal anders darauf blicken und fragen: Wo kommt unser Fleisch her, was hat das mit Soja und dem Regenwald zu tun... Diese Verbindung herzustellen, und ihr Wissen weiterzugeben. Auch wenn es nur ein oder zwei sind – dann haben wir ja schon was geschafft.
AR: Eigentlich müssten doch alle Politiker, die Entscheidungen treffen zum Beispiel zu Tierhaltung, Ausbeutung und Recycling von Rohstoffen usw., sich selbst ein Bild vor Ort machen – um genauso geschockt zu sein von den abgebrannten Regenwäldern wie du es warst.
Tobi: Ja, da gebe ich dir Recht. Alle, die Entscheidungen treffen, sollten mal selbst dorthin reisen.
Aber wenn plötzlich vielleicht Zehntausende Kinder das Thema für sich entdecken und sich empören, dass wir den Menschen und Tieren den Lebensraum nehmen, es also zu ihrer Agenda machen – dann ist das ja auch ein politischer Einfluss. Erstmal im ganz Kleinen, aber dann geht es zur Elterngeneration, dann sitzt jemand im Stadtrat, vielleicht wächst da was, wenn sich alle diese Themen auf den Zettel schreiben.
AR: Wie waren für dich die Dreharbeiten bei den indigenen Jupaú im Amazonas-Regenwald?
Tobi: Wir haben in diesem Dorf ungefähr eine Woche verbracht, auch weil wir die Menschen erstmal kennenlernen und nicht gleich mit der Kamera kommen wollten. Wir haben mit ihnen Fußball gespielt, mit ihnen gegessen. Wir hatten mit Dorfbewohnern eine tolle Zeit, sind auf sehr viel Wohlwollen, Neugierde und Offenheit gestoßen. Die Herzlichkeit und die Gastfreundschaft habe ich in vielen Ländern erlebt, aber bei den Indigenen vielleicht noch mehr.
AR: Indigene sind ja die besten Regenwaldschützer – gibt es etwas, was du von ihnen lernen konntest?
Tobi: Ich habe schon im ersten Film mit Indigenen zu tun gehabt, im südpazifischen Inselstaat Vanuatu oder Grönland. Es sind Menschen, die sehr naturverbunden leben, an dem Ort, wo sie immer waren, und dieser Lebensraum ist in Gefahr. Und diese Menschen wohnen nicht hinterm Mond, sie sind auch moderne Gesellschaften. Das habe ich dort mitbekommen. Vielleicht hatte ich selbst noch ein paar Klischees im Kopf...
AR: Eure Hauptfigur im Dorf der Jupaú ist Bitaté, ein junger Umweltaktivist...
Tobi: Genau. Bitaté ist erst Anfang 20, aber er gehört schon zu den engagiertesten Wortführern der Indigenen um die Rettung des Amazonas-Regenwaldes. Er ist inzwischen viel in der Welt unterwegs, hat einen eigenen Instagram-Kanal und auch schon mit einem bekannten Hollywood-Filmemacher gedreht.
In seinem Dorf hat Bitaté eine Patrouille gegründet und überwacht den Regenwald auch mit einer Drohne, um illegale Rodungen aufzuspüren und anzuzeigen.
AR: Was war für dich das spannendste Erlebnis bei den Dreharbeiten?
Tobi: Das ist superschwer zu sagen, weil alle Orte so besonders waren. Aber ich würde mir wünschen, nochmal zu den Jupaú zu kommen, am liebsten mit unserem Film, das wäre natürlich der Hammer. Es ist allerdings sehr anstrengend, dorthin zu kommen, man braucht ein paar Tage – mit Auto und Boot. Ich würde gern Bitaté nochmal wiedertreffen.
Unser Besuch dort und mit den Jupaú zu leben, das war schon ein Highlight. Ich war zwar nicht zum ersten Mal im Regenwald - aber dort war es schon sehr besonders für mich.
AR: Danke Tobi für deine spannenden Einblicke – und viel Erfolg für deinen Film!
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