Feuer im Brasilianischen Amazonas-Regenwald Immer mehr Amazonas-Regenwald wird für Plantagen und Rinderweiden vernichtet (Bild: flickr/CC BY 2.0)
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Britische Supermärkte drohen mit Verzicht von Waren aus Brasilien – Norwegen hat schon längst gehandelt

Präsident Bolsonaro will ein Gesetz verabschieden, um Landraub und unrechtmäßige Waldrodung nachträglich zu erlauben. Die großen englischen Supermarktketten wollen das verhindern und drohen damit, brasilianische Produkte aus dem Regal zu nehmen. Eine gute Idee!

Es geht um ein Gebiet im Amazonas-Regenwald, das größer ist als Spanien: Holzfäller, Farmer, Goldgräber und Andere haben dort öffentliches Land gestohlen und gerodet. Das neue Gesetz soll diesen Landraub und die Zerstörung der Regenwälder nun nachträglich für rechtmäßig erklären. Und zwar alles Land, was vor 2018 geraubt und gerodet wurde. Also vor dem Amtsantritt von Präsident Jair Bolsonaro.
Wenn dieses Gesetz verabschiedet wird, würde das zu weiterem Landraub führen und die Regenwaldrodung am Amazonas weiter beschleunigen. Das befürchten die führenden englischen Supermarktketten. Deshalb haben sie zusammen mit der Fastfoodkette Burger King einen offenen Brief an Brasiliens Regierung geschrieben. Darin rufen sie die Regierung auf, das Gesetz nicht zu verabschieden. Wirtschaftliche Entwicklung und Umweltschutz müssten sich nicht gegenseitig ausschließen.
Sollte Bolsonaros Regierung das Gesetz verabschieden, würden alle Ketten brasiliansiche Waren aus ihren Supermarktregalen werfen.

Produkte aus Brasilien? Nein danke!

Wir von Abenteuer Regenwald finden, dass diese Drohung aus England gut und richtig ist. Und dass auch hier und in allen anderen Ländern so lange keine Produkte aus Brasilien verkauft und auch gekauft werden sollten, bis Präsident Bolsonaro seine Politik ändert und die einzigartigen Regenwälder am Amazonas unter Schutz stellt.
Denn seit seiner Amtsübernahme im Januar 2019 wurde so viel Regenwald gerodet wie seit vielen Jahren nicht.

Immer mehr Amazonas-Regenwald wird zerstört

Und in den ersten vier Monaten dieses Jahres stieg die Urwaldvernichtung in Brasilien noch weiter deutlich an: Von Januar bis April wurden laut Daten des brasilianischen Instituts für Weltraumforschung 1202 Quadratkilometer Urwald vernichtet. Das ist ein Anstieg um 55 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Bolsonaro will die Wirtschaft vorantreiben – für immer mehr Soja-Plantagen und Rinderweiden soll der Amazonas-Regenwald verschwinden.
Dabei macht er auch vor Schutzgebieten und dem Land der Ureinwohner nicht halt. Die indigenen Gemeinschaften, die am Amazonas leben, betrachten das Land als „Mutter Erde“. Sie sind die Hüter des Waldes, weil sie seinen Reichtum nutzen, ohne ihn zu zerstören.

Norwegen verbietet Regenwaldprodukte schon seit 4 Jahren

Bereits 2016 hat Norwegen mit einer weltweit einmaligen Entscheidung auf die Abholzung der Regenwälder reagiert: Firmen, die Aufträge vom Staat erhalten, dürfen keine Produkte mehr verwenden, die zur Abholzung der tropischen Regenwälder beitragen. Das hat das norwegische Parlament beschlossen. Regenwälder werden vor allem für Holz, Palmöl, Soja und Rindfleisch zerstört. Norwegen ist damit das erste Land der Welt, das auf diese Weise zum Schutz der Regenwälder beiträgt. Es ist höchte Zeit, dass Deutschland und alle anderen Länder diesem guten Beispiel folgen.

Auch du kannst etwas tun:

Brasiliens Ureinwohner brauchen dabei unsere Unterstützung: Verzichten auch wir darauf, Produkte aus Brasilien zu kaufen. Dazu gehören:

  • Rindfleisch
  • Aber auch Fleisch, Milch und Eier von Tieren, die hier in Massenställen gezüchtet werden. Denn sie bekommen Soja-Futter aus Brasilien.
  • Vermeide möglichst Kleidung und Schuhe aus Leder – Brasilien exportiert massenhaft Tierhäute in alle Welt.
  • Verwende nur Recycling-Papier, denn für weißes Papier fallen auch Urwaldriesen.
  • Vermeide Aluminium, denn für den Grundstoff Bauxit werden Regenwälder gerodet.
  • Kauft keine Möbel aus Tropenholz

 

Letzte Aktualisierung: 10. Juli 2020
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