Berggorilla-Gruppe.
Berggorillas leben in Wäldern auf 2200 bis 4000 Metern Höhe. Ihre Mimik hat mitunter deutliche Ähnlichkeit mit der des Menschen.
Berggorillas leben im Bereich der Virunga-Berge im Grenzgebiet zwischen Kongo, Ruanda und Uganda (604 Tiere). Außerdem gibt es eine Population im Bwindi-Nationalpark in Uganda (400 Tiere). 
Forschung: Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, Leipzig Es geht auch um das Schicksal der vom Ausssterben bedrohten Berggorillas: Verhandelt wird in Montréal über den künftigen Artenschutz auf der Erde. COP (Conference of the Parties) ist die Bezeichnung der Konerenz der Vereinten Nationen, an der die Vertragsstaaten (Parteien) teilnehmen (Bild: Martha Robbins/MPI-EVA) Schriftzug COP15 vor dem Kongress-Zentrum in Montréal. Davor kleinere schneeweiße Bäume Es geht auch um das Schicksal der vom Ausssterben bedrohten Berggorillas: Verhandelt wird in Montréal über den künftigen Artenschutz auf der Erde. COP (Conference of the Parties) ist die Bezeichnung der Konerenz der Vereinten Nationen, an der die Vertragsstaaten (Parteien) teilnehmen (Bild: Mathias Rittgerott/RdR)
20. Dezember 2022 - Lesezeit ca. 4 Minuten

Neue Hoffnung für Gorilla, Nashorn und Koralle

In der kanadischen Stadt Montréal fand im Dezember die Weltnaturschutz-Konferenz statt. Rund 200 Länder nahmen teil. Das Ziel: das Artensterben auf der Erde aufzuhalten. Der gemeinsame Beschluss gibt Hoffnung, dass die Vielfalt der Lebensräume von Menschen, Tieren und Pflanzen bewahrt werden kann.
 

Einigung nachts um halb vier

In einem großen Saal sitzen die Delegierten an langen Tischen, über ihren Köpfen und am Saalanfang hängen große Monitore, die die Redner zeigenVeranstaltungsraum im Konferenz-Gebäude (Bild: Mathias Rittgerott/RdR)

Die Konferenz sollte eigentlich am Sonntag, den 18. Dezember beendet sein – nach zwölf Tagen zäher Verhandlungen. Doch die Einigung schien schwierig: Erst am frühen Montagmorgen verkündete der Präsident der Weltnaturschutzkonferenz das Abkommen für beschlossen. Die Regierungen von fast 200 Staaten einigten sich auf mehr als 20 Ziele, um die biologische Vielfalt auf der Erde zu bewahren und zu schützen. 

Die wichtigsten Ziele

  • Bis zum Jahr 2030 sollen mindestens 30 Prozent der Landschaft und der Meere zu Schutzgebieten werden.
  • Geschädigte Lebensräume (Ökosysteme) sollen wiederhergestellt werden.
  • Die Länder verpflichten sich, mehr Geld für den Schutz der Artenvielfalt bereitzustellen: Reiche Industrienationen sollen ärmeren Ländern bis 2025 rund 20 Milliarden Dollar jährlich zahlen.
  • Pflanzengifte (Pestizide) und Düngemittel sollen halbiert werden. Sie schädigen zum Beispiel Böden und Gewässer und bestäubende Insekten. 
  • Die Länder sollen Plastikmüll verringern und am besten vermeiden.

Eine Million Arten könnten bald aussterben

Schon im Jahr 2019 haben Fachleute gewarnt: Rund eine Million Tier- und Pflanzenarten könnten in naher Zukunft aussterben, wenn der Schutz der Artenvielfalt auf der Erde nicht gelingt. 
Das wäre die Hälfte aller bisher bekannten Arten. Denn innerhalb der letzten 250 Jahre wurden rund zwei Millionen Tier- und Pflanzenarten wissenschaftlich beschrieben. Man vermutet jedoch, dass es weit mehr Arten gibt als wir kennen. 

Der Verlust triff auch uns

Es sind nicht nur die großen Tiere, die uns und der Erde fehlen werden: Elefanten, Tiger, Nashörner, Orang-Utans, Schimpansen, Gorillas. Sie und noch viel mehr sind schon heute vom Aussterben bedroht. Auch Meeresbewohner wie Korallenarten.

Blauschillernde Biene hängt an einer violetten diestel-ähnlichen BlüteBienen sind wichtige Bestäuber unserer Nahrungspflanzen (Bild: cristina.sanvito CC BY 2.0)

Sondern wir verlieren auch unsere eigene Lebensgrundlage: Obst, Gemüse – unsere ganze Ernährung hängt von einer gesunden Natur ab. Von gesunden Insekten, die die Pflanzen bestäuben. 

Mehr Infos zur Bedeutung der Artenvielfalt haben wir auf dieser Seite zusammengestellt. 

 


Können weitere Schutzgebiete die Artenvielfalt retten?

Natur- und Menschenrechtler sind skeptisch. Denn bis heute leben viele Menschen mit und von ihrer Natur – ganz besonders auch die Ureinwohner der Regenwälder. Und so könnten bis zu 300 Millionen Männer, Frauen und Kinder ihre Heimat verlieren, wenn Gebiete plötzlich „geschützt“ werden sollen. Sie könnten von ihrem Land, das sie seit Generationen bewohnen, vertrieben werden. 

Doch gerade die Ureinwohner und lokale Gemeinschaften schützen die Natur durch ihre kluge Lebensweise. Sie nehmen nur das, was sie brauchen. 
Es ist also besser, die Ureinwohner, ihre Rechte und ihr Land zu schützen, als willkürlich 30 Prozent der Erde unter Schutz zu stellen. Schutzgebiete können bei der Bewahrung von Artenvielfalt und Klima eine wichtige Rolle spielen. Sie sind jedoch kein Allheilmittel. 

Die Bewohner des Bergdorfes Kalakuasan müssen den Fluss Tanabag überqueren, um vom Tiefland in ihr Dorf zu gelangenDas Volk der Batak lebt auf der Philippinen-Insel Palawan von den Produkten des Bergwaldes (Bild: Dario Novellino)

Was sagt die Expertin?

Marianne Klute ist Vorsitzende und Indonesien-Expertin unserer Schwester-Organisation Rettet den Regenwald. Das sagt sie zum Abkommen in Montréal:

„Wir sind froh, dass die Rechte indigener Völker (Ureinwohner) und ihre Leistung für den Schutz der Natur anerkannt und gestärkt werden. 
Es wäre aber verheerend, wenn der Eindruck entsteht, dass die Natur gerettet wäre, wenn man schlicht 30 Prozent unter Schutz stellt. Und das mit einigen Milliarden Euro finanziert. 
Viel zu wenig wurde über die wahren Ursachen des Artensterbens diskutiert: den überbordenden Verbrauch von Rohstoffen und landwirtschaftlichen Produkten, insbesondere in den reichen Ländern.“

Die Beschlüsse müssen in den einzelnen Ländern nun umgesetzt werden. Dann wird sich zeigen, ob sie erfolgreich sind. Aber ein hoffnungsvolles Zeichen wurde in Montréal gesetzt. Darüber sind sich wohl alle Beteiligten einig. 

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