Elefanten für ihre Stoßzähne töten – was für ein Irrsinn (Bild: istok/AOosthuizen)
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Hoffnung für Elefanten: Die EU verbietet Elfenbeinhandel

Die Elfenbein-Wilderei gehört zu den größten Bedrohungen für Elefanten. Tausende Tiere werden jedes Jahr getötet, weil Menschen ihre Stoßzähne zu Geld machen wollen. Und weil Käufer für das „weiße Gold“ Höchstpreise bezahlen. Jetzt ist der Handel mit Elfenbein in der Europäischen Union fast vollständig verboten. Ausnahmen gelten noch für „altes“ Elfenbein.

Wichtigste Fakten
  • Warum wird Elfenbein geschmuggelt?
  • Was hat die EU jetzt beschlossen?
  • Wie viele Elefanten gibt es noch?

Der Handel mit Elfenbein ist schon seit 1989 verboten – eigentlich

Am 17. Oktober 1989 hat das Internationale Artenschutzabkommen den weltweiten Handel mit Elfenbein verboten. Doch von Anfang an gab es zahlreiche Ausnahmen. So durfte zum Beispiel „älteres“ Elfenbein, das von vor 1990 stammt, noch gehandelt werden. Außerdem machten fehlende oder zu lasche Kontrollen es den illegalen Händlern oft leicht. Mit gefälschten Papieren gelang es ihnen immer wieder, gewildertes Elfenbein in die Länder der Europäischen Union einzuschleusen und es dann weiter zu verkaufen – meistens nach Asien.

Europa ist mitverantwortlich für die Wilderei

Europäische Länder sind trotz des Verbots bis heute offensichtlich ein wichtiger Markt für Elfenbein. Dadurch würde die Wilderei weiterhin gefördert, meint David Chivall von der Universität Oxford. Denn noch immer werden für Elfenbein auf dem Schwarzmarkt Höchstpriese bezahlt: 350 bis 1.000 Euro pro Kilogramm – auch in Europa.

Die EU reagiert auf wachsenden Druck der Tierschützer

Proteste von Tier- und Umweltschützern haben die Europäische Union dazu gebracht, die geltenden Regeln zu verschärfern. Die Einfuhr von „frischem“ Elfenbein aus der Zeit nach 1990 war ja bereits zuvor ausnahmslos verboten. Jetzt gilt: Verarbeitetes Elfenbein darf nur noch in den Handel kommen, wenn das entsprechende Objekt aus den Jahren vor 1947 stammt. Und das muss nachprüfbar bescheinigt sein. Für Elfenbein in Musikinstrumenten liegt diese Grenze im Jahr 1975. Rohes Elfenbein darf nur noch in Ausnahmen verwendet werden, zum Beispiel um antike Schmuckstücke oder Instrumente zu reparieren. Sonst darf rohes Elfenbein in der EU gar nicht mehr gehandelt werden.

Ausschnitt eines Klaviers mit weißen und schwarzen TastenAuch im Klavier kann Elfenbein stecken: in den weißen Tasten (Bild: pixabay)

Es ist allerdings sehr schwierig und aufwändig, das genaue Alter von Elfenbein zu bestimmen. Deshalb müssen die Zollbehörden weiterhin sehr aufmerksam sein, um gewildertes Elfenbein zu entdecken. So wie vor gut fünf Jahren:

Der größte Elfenbein-Fund in Deutschland

Im Jahr 2016 berichtete die Staatsanwaltschaft Cottbus über den größten Elfenbeinfund aller Zeiten in Deutschland. Rund 1,2 Tonnen Elefanten-Elfenbein mit einem Marktwert von über einer Million Euro wurden im Mai und August in Brandenburg und Rheinland-Pfalz sichergestellt. „Die Wildereikrise ist eben nicht weit weg von uns, nur in Asien und Afrika“, sagte damals Arnulf Köhnke vom WWF. „Die Mittelsmänner der Wilderer sind möglicherweise mittlerweile unter uns.“ Erst vier Jahre später verurteilte das Landgericht Cottbus einen Schmuggler aus Vietnam zu einer Strafe von einem Jahr und acht Monaten auf Bewährung. 500 Kilogramm Elfenbein wollte er von Deutschland nach Vietnam schmuggeln.

Elefanten in Lebensgefahr

Die Wilderei und die Gier nach Elfenbein haben Afrikas Elefanten an den Rand des Aussterbens gebracht: Mehr als eine Million Tiere wurden allein in den letzten 50 Jahren wegen ihrer Stoßzähne getötet. Etwa 400.000 Elefanten sollen in Afrika noch leben.

Mehr zu den Waldelefanten erfahrt ihr hier, zu den Savannen-Elefanten hier. Und auch zur Wilderei haben wir eine Extra-Seite.

Den Elefanten in Asien geht es leider nicht besser. 50.000 soll es 2018 noch gegeben haben. Die Borneo-Zwergelefanten sind vom Aussterben bedroht. Vor allem deshalb, weil die Regenwälder abgeholzt werden und die Elefanten ihre Lebensräume verlieren.

Elefant im Wald mit der Sprechblase „Schützt mich!“Ein Borneo-Zwergelefant in Sabah. (Bild: flickr/budak (CC BYNC-ND 2.0))
 
Letzte Aktualisierung: 21. September 2022
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