Der Südbahia Springaffe liebt süße Früchte. Über neue Bäume in seinem Revier wird er sich freuen. Sie werden von den Kindern der Baumschule in Töpfchen aus Bambusrohr und Kokosschalen herangezogen (Bild: Jacek Kisielewski/CC BY-SA 3.0) Kinder der Fazenda Saúva mit Pflanz-Töpfchen Der Südbahia Springaffe liebt süße Früchte. Über neue Bäume in seinem Revier wird er sich freuen. Sie werden von den Kindern der Baumschule in Töpfchen aus Bambusrohr und Kokosschalen herangezogen (Bild: Fazenda Saúva)
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Seltene Affen, eine Boa und ein Baum namens Ingá: Neues von unserem Spendenprojekt in Brasilien

Es ist später Nachmittag auf der Fazenda Saúva. Im Gewächshaus bereitet Bianca mit ein paar Kindern junge Bäumchen vor. Sie sind jetzt groß genug, um in die Wildnis umzuziehen. Plötzlich dringen unbekannte Töne aus dem Wald. Viele kurze Rufe schnell nacheinander, wie ein aufgeregter Vogel.

Bianca zieht das Smartphone aus der Tasche, um die Stimme aufzunehmen. Es war kein Vogel. Das erfährt sie wenig später von Biologen: Es waren Affen, die dort im Wald lärmten – Südbahia Springaffen, eine bedrohte Art, deren Lebensräume in den Küstenwäldern immer kleiner werden. „Das ist eine Super-Entdeckung“, freut sich Bianca. „Zu wissen, dass es diese seltenen Affen bei uns gibt – unglaublich!“ Und sie beschließt sofort, noch mehr Kameras in die Bäume zu hängen; „damit wir diese Äffchen mit dem flauschigen Fell auch mal sehen können!“
Die Bilder ihrer Wildtierkameras haben die Kinder und das ganze Fazenda-Team schon oft überrascht. Ein Aguti ließ sich ablichten, ein Ameisenbär, eine Wickelbär-Familie, ein Opossum oder ein Nasenbär. Großes Kino vor der Haustür.

Ingá wird heftig verteidigt

„Als wir neulich am Fluss waren, kamen Kinder aus der Nachbarschaft mit einer Handvoll süßer Früchte. Sie haben sie vom Ingá-Baum gepflückt“, erzählt Bianca. „Wir haben sie probiert und später ein paar Samen in unsere Bambustöpfchen gesteckt. Ingá wächst schnell, und so konnten wir die jungen Setzlinge schon am Waldrand auspflanzen. Sie werden zu schönen großen Bäumen mit fedrigen Blüten heranwachsen– sehr zur Freude von Affen und Kolibris. Sie gehören auch zu meinen Lieblingsbäumen.“
Doch als sie nachschauen will, wie es den jungen Bäumchen an ihrem neuen Platz geht, ist Bianca entsetzt: „Auf den Blättern saßen Ameisen, und die können gefährlich sein, weil sie die Blätter fressen.“ Taten sie aber nicht, sondern saugten Saft aus den Stilen. „Als ich näher kam, richteten sich die Ameisen auf, bereit, die Pflanze zu verteidigen. Kein einziges Blatt war angeknabbert. Da war mir klar, dass der Ingá-Baum und die Ameise eine Lebensgemeinschaft bilden: Er gibt ihr süßen Saft, sie beschützt ihn dafür vor gefräßigen Insekten.“ (Den spannenden Symbiosen im Regenwald haben wir eine eigene Seite gewidmet)

 

Vollbremsung für eine Königsboa

Im Gewächshaus der Fazenda wird es eng – Topf an Topf warten immer mehr zarte Pflanzen auf ihren Umzug in die Freiheit.
„Meistens sammeln wir die Samen für die neuen Bäume im Wald“, erzählt Bianca. „Aber wenn wir bestimmte Arten bei uns nicht finden, kaufen wir auch Setzlinge in der Gärtnerei. Denn wir wollen hier ja möglichst viele verschiede Baumarten wieder ansiedeln. Dann haben auch viele verschiedene Tiere eine große Auswahl auf der Speisekarte.“
Auf der Rückfahrt von der Gärtnerei begegnen sie dann einem Tier, das sie nicht so oft zu sehen bekommen: Eine Königsboa windet sich über die Straße – mitten am Tag, obwohl die Schlange eher in der Dämmerung oder nachts unterwegs ist. Vielleicht folgt diese Boa gerade dem verführerischen Duft eines Beutetieres...
„Wir sind sofort aus dem Auto gesprungen und haben den ganzen Verkehr aufgehalten – bis die Schlange das sichere Dickicht erreicht hat.“

 

Schon 940 neue Bäumchen

„Sobald der Regen kommt, pflanzen wir unsere Bäumchen nach und nach aus“, sagt Bianca. Viele Wochen waren verschiedene Teams damit beschäftigt, den Boden vorzubereiten. Denn er ist sehr ausgelaugt und braucht jede Menge Nahrung. „Wir haben Löcher für die Bambustöpfchen gegraben und sie mit selbstgemachtem Dünger gefüllt“, erzählt Carlos Henrique, der mit seinem Freund Lucas auf der Fazenda ein Praktikum macht. „Den Dünger haben wir aus dunkler Erde, Sand, Hühnermist und Kalk gemischt. Sogar alte Termitenhäuser sind dabei. Sie enthalten viele Nährstoffe.“
Anfang Mai war es dann so weit. Die Regenzeit begann, und die ersten neuen Bäumchen können ab jetzt in den Himmel wachsen.
940 sind es bereits - dazu habt auch ihr mit euren Spenden beigetragen!

 

Und hier zeigen wir euch in Bildern, was alles so passiert ist auf der Fazenda Saúva, der Blattschneiderameisen-Farm in Brasilien:

 

Aus dickem Bambus werden Töpfe

Saure Früchte
 

Süße Früchte
 

 

Der neue Wald beginnt im Gewächshaus

 

Die Brasilkirsche ist heiß begehrt
 

 

Vor dem Auspflanzen gibt es ganz viel Arbeit

Mädchen aus Brasilien betrachtet ein Termitenhaus in ihrer Hand. Danke, dass ihr uns dabei helft, neue Bäume zu pflanzen. Nayani hat ein Stück aus einem alten Termitenhaus gefunden. Auch damit kann man gut den Boden düngen, denn es enthält viele Nährstoffe (Bild: Fazenda Saúva)

Die Hauptseite zu unserem Spendenprojekt findet ihr hier

Letzte Aktualisierung: 19. August 2021
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