Aguti beim Fressen im Regenwald
Das Aguti ist Teil einer fein gesponnenen Lebensgemeinschaft – stirbt es aus, ist auch der Paranuss-Baum gefährdet. Bild: Rhett Butler

Agutis – Experten für die ganz harte Nuss

Im Unterholz von Regenwäldern, Buschland und Savannen lebt ein sonderbares Nagetier: Das Aguti ist so groß wie ein Terrier, hat lange, schnelle Beine – und ist trotzdem mit unseren Meerschweinchen verwandt. Die Heimat der elf Aguti-Arten liegt aber ausschließlich in Mittel- und Südamerika. Und wer das Glück hat, sein Revier mit einem Paranuss-Baum zu teilen, zum Beispiel am Amazonas, ist Weltmeister im Nüsse knacken.

Wichtigste Fakten
  • Wie siehen Agutis aus?
  • Was essen Agutis?
  • Welche Tiere essen Paranüsse?
  • Sind Agutis vom Aussterben bedroht?
Steckbrief
  • Lebensraum: Mittel- und Südamerika (von Südmexiko bis Nordargentinien)
  • Größe: 42 bis 62 Zentimeter
  • Gewicht: 1,5 bis 4,5 Kilo
  • Lebenserwartung: etwa 20 Jahre
  • Nahrung: Früchte, Nüsse, Blätter, Zweige, Wurzeln
  • Anzahl Junge: ein bis zwei Junge
  • Tragezeit: 100 bis 120 Tage

Der schärfste Zahn vom Amazonas

Agutis lieben Paranüsse über alles. Für dieses Vergnügen müssen sie allerdings hart arbeiten. Denn Paranüsse wachsen nicht einzeln an den Ästen, so wie Wal- oder Haselnüsse. Sondern sie verbergen sich zusammen mit weiteren 10-15 Nüssen in einer steinharten runden Schale, etwa so groß wie eine Kokosnuss. Und die ist erst mal zu knacken. Prallt so eine Kugel aus 50 Metern Höhe auf den Boden (Paranussbäume sind Urwaldriesen), rast das Aguti zur Fundstelle, rollt die Beute ins sichere Dickicht und nagt die kleine Öffnung auf, die der Stängel hinterlassen hat. Dabei sitzt es auf den Hinterbeinen und dreht die Nuss mit den Vorderpfoten geschickt im Kreis. 

Das ist Schwerstarbeit für den Nager, schließlich wiegt die Kugel beinahe so viel wie er selbst. Ist die Öffnung groß genug, klaubt er die einzelnen Nüsse raus, die ja auch noch mal in harter Schale stecken – so wie wir sie kennen. Wo wir aber einen kräftigen Nussknacker brauchen, nutzt das Aguti seine eisenstarken Zähne. 

Nur ein anderes Tier kann ihm seine Lieblingsmahlzeit streitig machen: der Ara. Die Papageien können die Nüsse allerdings nur knacken, wenn sie noch klein und nicht so hart sind.

Ziemlich beste Freunde: Hilfst du mir, helfe ich dir

Der Paranussbaum serviert dem Aguti exklusiv seine Lieblingsmahlzeit – und was hat er selbst davon? Alles! Denn Agutis sind vergesslich. Was sie nicht sofort verspeisen, wird für später vergraben. Kreuz und quer verteilt im ganzen Revier. Aber wer kann sich schon so viele Verstecke merken? Das Aguti jedenfalls nicht – zum Glück für den Paranussbaum. Denn eine Nuss, die von niemandem gefressen wird, kann im Waldboden keimen und zu einem neuen Baum heranwachsen. Auf diese Weise helfen sich Pflanze und Tier, im Regenwald zu überleben.

Lange Beine können Leben retten

Den Schönheitswettbewerb im Tierreich wird das Aguti wohl nicht gewinnen: Wuchtiger Kopf mit winzigen Ohren, raues bräunliches Fell am langen Körper, Stummelschwanz – und dann die langen dünnen Beine, hinten noch länger als vorn.... Aber auf Schönheit kommt es nicht an, wenn man überleben will. Wenn es darum geht, Ozelot, Jaguar oder Puma auf langen schnellen Beinen zu entkommen, stehen die Chancen des Agutis gar nicht mal schlecht.

Nur bei Rivalen kneifen sie nicht. Ein männliches Aguti duldet keine Artgenossen in der Nähe seiner Familie. Es sträubt die Rückenhaare und vertreibt Eindringlinge tapfer durch Knurren und Bellen.

Kindergeschichte Paranuss-Baum, Aguti & Prachtbiene: Freunde fürs Leben im Regenwald. Download

Nagetier mit festem Wohnsitz

Agutis leben allein oder als Paar und bewohnen ein festes Revier von etwa 20.000 Quadratmetern. Es kann im Regenwald liegen, im Buschland oder an grasbedeckten Flussufern. Hauptsache, es wachsen dort genug Obstbäume und andere nahrhafte Pflanzen.

Auf der Suche nach Früchten, Blättern, Wurzeln und Nüssen streift das Aguti tagsüber durchs Revier. Mit seinem feinen Gehör folgt es dem Geräusch herabfallender Früchte.
Auch gute Verstecke für die Nacht und den Nachwuchs muss es auf dem eigenen Grundstück geben. Dichte Büsche zum Beispiel, hohle Baumstämme oder Erdwälle, in die sich eine Höhle graben lässt.

Schnell und schlau: der talentierte Nachwuchs

Das Aguti-Weibchen bringt seine Jungen in einem geschützten Bau oder in einer Baumhöhle zur Welt. Agutis sind sogenannte Nestflüchter: Schon eine Stunde nach der Geburt können sie laufen. Fünf Monate werden sie noch von der Mutter beschützt und unterrichtet. Sie streift mit den Jungen durchs Revier und zeigt ihnen, welche Beeren und Früchte, Wurzeln und Blätter genießbar sind und wie man die harten Nüsse knackt. Und dass man nur noch wegrennen kann, wenn sich ein Jaguar anschleicht oder ein Schlange im Unterholz auf Beute lauert.

Das Paarungsfest ist auch bemerkenswert: Das Männchen bespritzt das auserwählte Weibchen mit Urin, worauf sie zu tanzen beginnt...

Ungewisse Zukunft

Weil Menschen die Lebensräume der Agutis immer weiter zerstören und die Nager wegen ihres wohl gut schmeckenden Fleisches auch jagen, sind fünf der elf Arten gefährdet oder schon vom Aussterben bedroht.

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Letzte Aktualisierung: 28. August 2024
16 Kommentare

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Naturfritze 14.12.2023

Ich finde die Seite super.????

Jacobs 14.12.2023

Super Informationen?

Finja 24.04.2023

Ich wusste bis jetzt noch nichts von Agutis.Woher kommt eigentlich der Name?
Liebe Grüsse Finja

Abenteuer Regenwald antwortete am 25.04.2023

Woher der Name kommt, wissen wir leider nicht.

T.B 18.01.2023

Ihr macht fantastische Arbeit.
Danke für die vielen tollen Texte.
Sehr spannend! :)

Milla 02.03.2021

Ich soll ein Steck Brief machen also wieso steht hier nicht wie Größe das Tier ist oder Merkmale wan sie schlafen wie sieh aussehen und ihr sozialvehalten

Abenteuer Regenwald antwortete am 02.03.2021

Liebe Milla, wir wissen nicht genau, was du noch erfahren möchtest. Deine Fragen werden doch alle beantwortet auf der Seite. Die Größe steht rechts im Steckbrief, wie das Aguti aussieht, kann man auf dem Foto sehen, wie es lebt (als Paar oder Einzelgänger) und wie es seine Jungen aufzieht, steht auch im Text. Agutis sind am Tage aktiv, schlafen also nachts.
Rechts unter dem Tiersteckbrief kannst du dir auch eine Geschichter herunterladen über die Freundschaft zwischen dem Aguti, dem Paranussbaum und der Prachtbiene. Dort findest du auch noch mehr Fotos vom Aguti.

Vel 25.11.2019

Es ist ungenau

Abenteuer Regenwald antwortete am 26.11.2019

Was ist ungenau? Worum geht es konkret?

Ulrich58 05.11.2018

Interessanter Artikel, aber knacken nicht auch Hyazinth- Aras Paranüsse?

Abenteuer Regenwald antwortete am 27.11.2018

Ja, du hast Recht. Wir werden das im Text ergänzen. Aras können die Nüsse auch knacken, aber nur, wenn sie noch klein und nicht so hart sind. Da die Nüsse dann aber auch noch nicht ganz reif sind, hat der Paranussbaum nichts davon, wenn ein Ara seine Nüsse knackt und eventuell verstreut. Denn in dem Zustand keimen sie noch nicht im Boden.

nelsa 26.01.2016

zu langer Text :)

PepperSalt 04.12.2015

Yeah

globetrotter 17.04.2015

Alles sehr gut beschrieben, habe diese ziemlich großen und unerschrockenen Nager auf der Ile de Royale in Unmengen gesehen. Sie haben in etwa die Größe von Wildschwein-Frischlingen. Man kann sie gut beobachten, weil sie völlig angstfrei sind und trotzdem auf Abstand bleiben.

Tierfreund 13.03.2015

Sehr informativ, habe das Agutitier im Kreuzworträtsel gelöst und wusste nichts über sein Aussehen und seine Lebensweise. Danke für die Info.

N.E2005 28.02.2015

Find ich auch

lalle 11.01.2015

Ich liebe es danke für die mitteilung ihr könntet vlt noch mehr bilder reinstellen aber sonst .p

abenteuer regenwlad fan 10.01.2015

ichb liebe diese seite love love love

Eric 23.11.2014

Das ist sehr interesant und gutes Materiel vür die Umwelt und die Schule.

Andrea Micheel 16.10.2014

Liebe Freunde,

wenn ich das sagen darf, Ihre Beiträge sind sehr anrührend und liebevoll, ich wußte von sehr vielen Tieren gar nichts, die Sie vorstellen und es ist wirklich eine Katastrophe, dass Menschen so viele Wesen, auf die sie acht geben sollten, einfach verspeisen. Ich bin Vegetarier und sehr froh darüber.

Machen Sie weiter so. Viel Erfolg.

Andrea Micheel

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