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Wird der Regenwald zu einer großen Wüste, wenn die Zerstörung nicht gestoppt werden kann?

Große zusammenhängende Regenwaldgebiete wie das Amazonas- und das Kongobecken sind durch die großen Niederschlagsmengen normalerweise nicht gefährdet, sich in Wüsten zu verwandeln – solange sie gesund sind.

Der Wasserkreislauf im gesunden Regenwald

Denn sie speichern die Feuchtigkeit wie ein Schwamm. Die gesamte Regenwaldvegetation und die Urwaldböden saugen die Regentropfen auf und halten sie zurück. Die aufgenommene Feuchtigkeit geben sie dann langsam wieder an die Atmosphäre ab. Die feuchten Luftmassen steigen auf und bilden neue Gewitterwolken. Etwa die Hälfte der Wasser befindet sich in einem Kreislauf über dem Regenwald.
 

Regenwälder am Kipppunkt

Werden die Regenwälder zerstückelt, gerodet oder abgebrannt, gerät dieser Wasserkreislauf ins Stottern. Der brasilianische Regenwald zum Beispiel hat schon heute ein Fünftel seiner Waldfläche verloren und ist inzwischen an einem Punkt angekommen, an dem der Wasserkreislauf zu versagen beginnt. Zu diesem Ergebnis kam 2018 der US-Biologe Tom Lovejoy:
„Brandrodung, Abholzung und Klimawandel wirken sich zusammen negativ aus und könnten den Wald in eine Savanne verwandeln", so Lovejoy. 

Schotterstraße führt durch eine afrikanische SavanneEine Savanne in Afrika (Bild:  Gregory Fullard/Unsplash)

Ausbreitung von Savannen

Das Wort Savanne kommt ursprünglich von dem spanischen Wort "sabana" und das bezeichnet eine trockene Grasebene. Dort gibt es weniger Bäume als im Regenwald, dafür viele Gräser und Sträuche. Und es ist ebenso heiß wie in den Regenwäldern, aber trockener. Deswegen wird die Vegetationszone zwischen dem Regenwald und Wüsten auch als Savanne bezeichnet.

Am Äquator drohen aufgrund von großflächiger Abholzung und Klimawandel Savannen. Denn je stärker die Waldflächen zerstückelt sind, desto schlechter können sie dem Klimawandel trotzen. Ist ein Wald geschädigt, funktioniert der Wasserkreislauf nicht mehr, Wind und Sonne können ihn leichter schwächen. Gegenüber Dürren ist er weniger widerstandsfähig. Das geschieht dann, wenn etwa ein Viertel der Regenwälder abgeholzt wird. Wissenschaftler*innen sprechen dann von sogenannten Kipppunkten. Das Klima wird trockner, die Niederschläge unregelmäßiger und es drohen längere Trockenzeiten. 

Neusten Studien nach lässt sich das bereits beobachten, weil tropische Bäume am Äquator, die hohe Feuchtigkeit rund ums Jahr benötigen, immer weniger werden: Sie sterben langsam ab. An ihrer Stelle wachsen neue, an weniger feuchte Verhältnisse angepasste Baumarten.

Klexikon.de - Erklärung Savanne
Lovejoy, Thomas; Nobre, Carlos; “Amazon Tipping Point” (2018) in: Science Advances DOI: 10.1126/sciadv.aat2340
Letzte Aktualisierung: 3. März 2023
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