Kopf der Schlange, im Gras schwarz-rot-gelb gemusert Die größte Riesenschlange der Welt hat eine enge Verwandte: die Nördliche Grüne Anakonda. (Bild: Jesus Rivas)
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Größte Riesenschlange: Neue Anakonda-Art am Amazonas entdeckt

Die Forscherinnen und Forscher mussten mit dem Boot weit in den ecuadorianischen Amazonas-Regenwald fahren, um eine sensationelle Entdeckung zu machen. Dort stießen sie auf eine neue Art der Grünen Anakonda, gigantischer als alle bisher bekannten Riesenschlangen: die Nördliche Grüne Anakonda.

Bei den Indigenen schon lange bekannt

Die riesige Wasserschlange lebt die meiste Zeit in Flussläufen und passt sich durch die bräunliche Färbung ihrer Haut perfekt dem trüben Wasser an. Vielleicht ist dies der Grund, warum die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sie erst jetzt entdeckten. Den Indigenen des Huaorani-Volkes ist sie jedoch schon lange bekannt. Schließlich waren sie es, die das Forschungsteam zu der Schlangenart in ihrem Gebiet führten. Die Forschenden waren schwer beeindruckt: Das größte Tier, ein Weibchen, hatte eine Länge von 6,3 Metern und wog unglaubliche 200 Kilogramm – fast so viel wie ein ausgewachsenes Gorilla-Männchen.

Auf den ersten Blick ist die neu entdeckte Wasserschlange nicht von ihrer Verwandten, der Grünen Anakonda, zu unterscheiden. Doch die Forscherinnen und Forscher entnahmen dem Tier DNA-Proben, kleine Gewebestücke und Blut. In der DNA sind die Erbinformationen eines Lebewesens abgespeichert, wie beispielsweise das Aussehen. Bei der Untersuchung des Materials im Labor fanden sie heraus, dass die Grüne Anakonda und die neu untersuchte Riesenschlange sich zwar ähnlich sehen, aber völlig unterschiedliche Arten sind. Ihr Erbgut, die DNA, unterscheidet sich stärker als das von Mensch und Schimpanse!

Verwandte vor 10 Millionen Jahren getrennt

Da die neue Grüne Anakonda vor allem im nördlichen Amazonas-Regenwald lebt, gaben die Forschenden ihr den Namen „Nördliche Grüne Anakonda“, im Unterschied zur „Südlichen Grünen Anakonda“. Sie haben nach weiteren Untersuchungen die Theorie aufgestellt, dass sich die beiden verwandten Arten vor etwa zehn Millionen Jahren auseinanderentwickelt haben und seither als Nachbarinnen im Amazonas-Gebiet leben.

Ausschnitt Landkarte nördliches Südamerika, dunkelgrüne Punkte markieren Fundorte der bisher bekannten Art der Grünen Anakonda, hellgrüne Punkte markieren neue Art Nördliche Grüne AnakondaAn den dunkelgrün markierten Orten haben Forscher Exemplare der Südlichen Grünen Anakonda untersucht, bei den hellgrünen Orten die neue Riesenschlange, die Nördliche Grüne Anakonda. (Bild: Jesus Rivas)

Amazonas: Das Weltwunder der Natur

Der Amazonas-Regenwald, das größte Flussgebiet der Erde, erstreckt sich über neun Länder: Brasilien, Bolivien, Peru, Ecuador, Venezuela, Kolumbien, Guyana, Französisch-Guayana und Suriname. Hier lebt eine Fülle von Tier- und Pflanzenarten, wie es sie nirgendwo sonst auf unserem Planeten gibt. Allein in Amazonien wurden bisher 430 Säugetierarten gezählt, darunter Ozelot, Riesenotter und Flussdelfin. 5.600 Fischarten schwimmen in den Gewässern des Regenwaldes – zum Beispiel der gefürchtete Piranha. Zu den 1.500 Vogelarten gehören so bekannte wie Tukane, Aras und Kolibris. Weil man viele Gebiete erst nach und nach erforscht, werden auch immer wieder neue Arten entdeckt, wie eben die Nördliche Grüne Anakonda.
 

Letzte Aktualisierung: 11. März 2024
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