Erfahre alles über Wilderei – das große Leid der Tiere
Das Nashorn: So stark – und so verwundbar
Nashörner gehören zu den größten und ältesten Landlebewesen der Erde. Vor rund 50 Millionen Jahren war ihre groß-artige Familie in Asien, Afrika, Nordamerika und sogar in Europa beheimatet. Überlebt haben nur noch fünf Arten: in Afrika und Asien. Und allen geht es schlecht, weil ihr Horn so begehrt ist. Wir müssen achtgeben, dass wir die letzten Nashörner der Erde nicht auch noch verlieren
Verstreute Verwandtschaft
Afrika ist die Heimat des größten heute noch lebenden Nashorns: Das Breitmaulnashorn ist mit bis zu vier Metern Länge und einer Schulterhöhe von zwei Metern sogar die Nummer 2 im Reich der Landtiere – größer ist nur der Afrikanische Elefant. Knapp einen Meter kürzer und in unmittelbarer Nachbarschaft des Breitmaulnashorns lebt das Spitzmaulnashorn. Beide Arten durchstreifen Savannen, Gras- und Buschland und Waldregionen in Afrika.
Die anderen drei Mitglieder der kleinen Nashornfamilie leben viele Tausend Kilometer entfernt: Indien, Pakistan, Bangladesh und Südnepal sind die Heimatländer des Panzernashorns, das nur wenig kleiner ist als sein großer Vetter in Afrika. Die Familien-„Zwerge“ sind das Java-Nashorn und das Sumatra-Nashorn, die nach den Inseln ihrer indonesischen Heimat benannt wurden. Dem Sumatra-Nashorn haben wir schon 2014 eine eigene Seite gewidmet.
Angriffslustig? Ja, aber
nur, wenn Gefahr droht oder ein Rivale zum Revierkampf herausfordert. Dann stehen sich die Bullen mit gesenkten Köpfen gegenüber und fechten mit den Hörnern. Die asiatischen Arten kämpfen eher mit ihren dolchartigen unteren Schneidezähnen. Durch die unbändige Kraft der Tiere kommt es dabei immer wieder zu schweren oder tödlichen Verletzungen. Es sei denn, der Feind sucht rechtzeitig das Weite: Ein Nashorn rennt bis zu 45 Stundenkilometer schnell und kann dabei blitzartig die Richtung wechseln.
Ansonsten sind Nashörner scheue und friedliche Geschöpfe, die tagsüber an schattigen Badetümpeln dösen und erst bei Dämmerung zur Nahrungssuche aufbrechen. Die Tiere sind überwiegend Einzelgänger – Bullen und Kühe treffen sich nur zur Paarungszeit. Das Breitmaulnashorn allerdings gilt als gesellig. Hin und wieder bilden sich kleine Gruppen aus Kühen mit ihren Jungen.
Manche mögen Gras...
Nashörner sind Vegetarier – und für ihre Lebensräume perfekt ausgerüstet: Breitmaulnashörner sind typische Grasfresser und rupfen mit ihrer breiten Oberlippe das Grasland und die Savannen ihrer afrikanischen Heimat raspelkurz. Auch das asiatische Panzernashorn liebt Gräser; es legt die Oberlippe um die zarten Spitzen der Halme und beißt sie ab. In der Regenzeit wächst das Grasland besonders hoch und ist außerdem ein idealer Schutz.
Das Spitzmaulnashorn lebt nicht nur in Steppenlandschaften oder Halbwüsten, sondern auch in dichtem Busch und in Wäldern. Dafür hat es die spitze Oberlippe, mit der es Zweige, junge Triebe, Blätter und Blüten geschickt umrollt und abreißt.
Auch die beiden kleineren asiatischen Arten, die die Regenwälder auf Java, Sumatra und Borneo bewohnen, haben bewegliche Oberlippen zum Pflücken von Zweigen, Sprossen und Früchten.
Schwere Geburt
40 bis 50 Kilo wiegt ein Nashorn-Baby bei der Geburt und steht fast sofort auf den Beinen. Schon nach fünf Wochen beginnt das Horn zu wachsen. Breitmaul-, Spitzmaul- und Sumatra-Nashorn besitzen jeweils zwei Hörner, Panzer- und Javanashorn nur eins.
Das Kalb bleibt so lange bei der Mutter, bis ein Geschwister-Junges geboren wird – das sind zweieinhalb bis drei Jahre.
„Brille“ mit Flügeln
Nashörner können hervorragend riechen und mit ihren flexiblen röhrenförmigen Ohren gut hören. Nur das Sehen macht Probleme, denn die Augen sind auch sehr klein. Hilfe kommt von oben – jedenfalls für die afrikanischen Nashörner: Eine Schar von Madenhackern reitet auf ihren Rücken, eigentlich, um Parasiten und Zecken von der zwei Zentimeter dicken Nashorn-Haut zu picken. Aber die amselgroßen Vögel haben Adleraugen und einen lärmenden Ruf. So warnen sie ihr Reittier vor Gefahren. Und das sind fast immer sich nähernde Menschen.
Nashörner können auch „sprechen“. Das hat die Biologin Sabrina Linn herausgefunden. Viele Monate lang hat sie sich mit Mikrofon und Kamera unter jungen Nashörnern umgehört und vier verschiedene Laute aufgenommen und gedeutet: Sie keuchen, schnauben, jammern und fauchen. Wie das Jammern klingt, könnt ihr sogar hören: im Steckbrief (rechts) einfach ANHÖREN klicken. Wenn ihr das junge Nashorn beim Jammern auch sehen und wissen wollt, was es bedeutet, klickt einfach hier.
Die große Gefahr: Der Mensch will das Horn
Das Horn hat keinen Knochenkern, so wie bei Rindern. Sondern es besteht vollständig aus Keratin, dem Stoff, aus dem auch Haare und Nägel sind. Und trotzdem glauben besonders Chinesen und Vietnamesen, dass das Nashorn magische und heilende Kräfte besitzt. In Pulverform soll es Fieber senken oder sogar Krebs heilen. Ein Kilogramm Horn bringt auf asiatischen Märkten bis zu 70.000 Euro – deshalb müssen Jahr für Jahr mehr als eintausend Nashörner sterben.
Noch können wir handeln und die letzen Nashörner der Erde retten.
Datum: 04.05.2015
- Wo gibt es Nashörner?
- Wie groß sind Nashörner?
- Sind Nashörner immer agressiv?
- Was fressen Nashörner?
- Wie heißen die Vögel, die immer auf Nashörnern sitzen?
- Lebensraum: Afrika südlich der Sahara, Süd- und Südostasien
- Größe: 2,5 bis 4 Meter
- Gewicht: 500 – 3.600 Kilo
- Lebenserwartung: 30 – 50 Jahre
- Nahrung: Gras, Blätter, Zweige, Rinde, Früchte, Samen
- Anzahl Junge: jeweils ein Kalb, Nachwuchs alle 3 bis 4 Jahre
- Tragezeit: zwischen 15 und 18 Monaten
Wie junge Nashörner mit einem Wimmern nach ihrer Mutter rufen, hört ihr hier:
Sie keuchen, schnauben, jammern und fauchen – was wollen Nashornkälber damit sagen? Sabrina Linn hat es herausgefunden: Mit Kamera und Mikrofon hörte sich die Biologin bei den kleinen Dickhäutern um – lasst euch überraschen.
- Die Tiere im tropischen Regenwald von A–Z
- Pflanzen im tropschen Regenwald von A-Z
- Abholzung des Regenwaldes
- Was passiert, wenn der Regenwald abgeholzt wird?
- Werde Regenwald-Schützer/in des Monats!
- Gemeinsam Gutes Tun – Eure Aktionen für den Regenwald
Hilf dem Regenwald
Unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende.
Jeder Beitrag macht einen Unterschied!
Unser Newsletter
Bleibe mit tollen Aktionen, Tiersteckbriefen, Wettbewerben und spannenden News jeden Monat kostenlos am Ball.
Diesen Artikel kommentieren
Wenn Du Fragen zu dieser Seite hast, schreib uns an info@abenteuer-regenwald.de.
Echt toller Artikel, aber meine Frage ist hiermit nicht beantwortet, ich wollte hier wissen warum Nashörner so gefärdet sind wenn sie doch so stark sind. darum ging es nämlich eigendlich auf dieser Seite (Überschrift).
Echt gut. Nashörner sind echt tolle Tiere.