Kinder und Jugendliche aus Kolumbien haben ihre Regierung wegen der Regenwaldabholzung verklagt Diese jungen Kläger haben vor dem obersten Gericht gegen ihre Regierung gewonnen (Bild: Dejusticia)
3. Juli 2018 - Lesezeit ca. 3 Minuten

Kinder haben Macht: Kolumbien muss seinen Amazonaswald schützen!

So etwas gab es noch nie: 25 kolumbianische Kinder und Jugendliche gewinnen vor Gericht gegen ihre Regierung. Die obersten Richter des Landes fordern den Staat auf, die Abholzung der Amazonas-Regenwälder zu beenden. Denn die Zerstörung der Natur verletzt das Recht der jungen Menschen auf ein gesundes Leben.

Schon als kleiner Junge hat sich Antoine für die Schätze der Natur begeistert; besonders für die Heilpflanzen und überhaupt das Wissen der Ureinwohner, die den Wald seit Jahrhunderten zum Leben nutzen und ihn schützen. Sie sind auch seine Vorfahren. Deshalb weiß Antoine, wie wichtig es ist, die Regenwälder am Amazonas zu bewahren.
Antoine Marín ist heute 15 Jahre alt – und einer der 25 Klägerinnen und Kläger gegen die Regierung seines Landes. Es sind Kinder und junge Erwachsene zwischen sieben und 26 Jahren, die der Abholzung der Regenwälder nicht länger tatenlos zusehen wollen.

Wir sind nicht die Besitzer der Erde, sagt Antoine. Wir sind ihre Kinder.

Kolumbien opfert seine Urwälder am Amazonas in rasender Geschwindigkeit. Die Baumriesen werden abgeholzt, um  Platz zu schaffen für große Plantagen aus Ölpalmen und Soja, für Rinderweiden und Mega-Staudämme, für Gold-Bergwerke.
Und das, obwohl gerade im Amazonasbecken eine riesige Fülle an Tier- und Pflanzenarten zuhause ist.
Wird der Wald zerstört, verlieren nicht nur sie ihren Lebensraum. Mit der Abholzung, oft durch Brandrodung, werden Millionen Tonnen Kohlenstoff freigesetzt, die das Klima weiter anheizen.
„Wir sind zu jung, um den Klimawandel und die Zerstörung der Regenwälder aufzuhalten“, sagt die 26-jährige Gabriela Eslava. „Aber wir sind direkt betroffen von den Entscheidungen, die heute getroffen werden.“
Gabriela ist eine der 25 Klägerinnen und Anwältin bei der Organisation Dejusticia. Dejusticia tritt für die Einhaltung der Gesetze, für soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte ein – in Kolumbien und in anderen Ländern Südamerikas. Und mit ihrer Unterstützung wurde im Februar 2018 die Klage gegen die Regierung eingereicht.

 

Jaguar Augen in BrasilienDer Jaguar lebt im tiefen Amazonas-Dschungel (Bild: C0)

Ein klarer Sieg für die Kinder – und den Regenwald

Das Urteil fiel ein paar Monate später – und es war ein klarer Sieg für die 25 Kinder und Jugendlichen: Die kolumbianische Regierung hat nicht genug gegen die Abholzung der Regenwälder unternommen, obwohl sie sich dazu verpflichtet hat, so das Oberste Gericht.
Die Richter stimmten den Klägern zu, dass die Waldzerstörung eine ernste Gefahr für Kinder, Jugendliche und Erwachsene bedeutet, auch in der Zukunft. Und dass die Erderwärmung die Lebensräume mit all ihren Tieren und Pflanzen schädigt und die Flüsse und damit auch das Trinkwasser austrocknen.
Das Gericht forderte die Regierung auf, die Regenwaldrodung zu stoppen, die Wälder wieder aufzuforsten und sie zu schützen. Dazu soll es einen Aktionsplan geben, an dem auch die Jugendlichen mitarbeiten.
Es war das erste Mal, dass ein solcher Umweltprozess in einem Lateinamerikanischen Land stattfand. Es ist denkbar, dass auch Gerichte in anderen Ländern ein solches Urteil fällen. Möglich gemacht haben es Kinder und Jugendliche mit ihrem Mut und Engagement.

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